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- Gore: Wahl verloren, Prophet geworden: "Alfred Nobel hätte Besseres verdient
Zu den Berichten über die Verleihung des Friedensnobelpreises für Al Gore in der F.A.Z. vom 13. Oktober: Aus dem Friedensnobelpreis ist ein Marketingpreis geworden, den Al Gore für seine apokalyptische Propaganda erhält. Viele frühere Preisträger kämpften aktiv vor Ort gegen Armut, leisteten gewaltlosen Widerstand gegen Diktaturen oder sicherten medizinische Betreuung in Krisengebieten; zum Teil bis an die Grenze der eigenen physischen Belastbarkeit. Gore hingegen lässt sich auf Rock-Konzerten als Weltenretter feiern, mehrt seine Macht und sein Einkommen auf der Klima-Welle. Er nutzt geschickt die Medien, übertreibt, lässt neuere wissenschaftliche Fakten gerne aus oder manipuliert das Publikum mit Extrem-Szenarien in seinem Film. Pikanterweise entschied ein englischer Richter letzte Woche, dass die Verbreitung des Gore-Films an Schulen nur noch gestattet ist, wenn die Lehrer klarstellen, dass dies eine sehr einseitige und übertriebene Sicht auf den Klimawandel darstellt und sie auf neun "scientific errors" hinweisen. Gore kann aber noch mehr: er erklärt die wissenschaftliche Diskussion für beendet und greift Skeptiker massiv an. Ein Denk- und Forschungsverbot für alle, die nicht Katastrophen-Mainstream sind. Ein Friedensnobelpreis für jemanden, der die Freiheit der Forschung unterdrücken will? Der Nobelpreis wird leider weiter unzählige Milliarden in die Klima-Agenda pumpen, die an anderer Stelle fehlen. Wir haben aber dringendere Probleme. Allein Hunger, Krankheiten oder verseuchtes Trinkwasser töten täglich mehr Menschen als ein bis zwei Grad Temperaturerhöhung in einhundert Jahren. Das Andenken an Alfred Nobel hätte wirklich Besseres verdient."
PROFESSOR DR.-ING. STEPHAN WILKSCH, POTSDAM LB FAZ 20.10.2007, S. 8
- - Mises: "Sozialdarwinist: Gerald Braunberger weist in seiner Buchbesprechung in der F.A.Z. vom 12. Oktober dankenswerterweise darauf hin, in wie starkem Maße der Ökonom Ludwig von Mises einem staatsphobischen Marktradikalismus das Wort redet. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, auch als Anwalt des Sozialdarwinismus zu fungieren. Ihm zufolge hat ein wirtschaftlich erfolgsarmer Bürger sich "seiner eigenen Minderwertigkeit" bewusst zu sein ("Die Wurzeln des Antikapitalismus". Aus dem Amerikanischen, Frankfurt am Main 1958, Seite 20). Ganz im Gegensatz zu seinem pointierten Antiinterventionismus preist von Mises den ausgesprochen autoritären Faszismus Italiens. Dieser sei "voll von den besten Absichten" ("Liberalismus". Jena 1927, Seite 45) und habe "die europäische Gesittung gerettet". Aus diesem Grunde "wird das Verdienst, das sich der Fascismus damit erworben hat, ... in der Geschichte ewig fortleben". Offensichtlich sind auch bedeutende liberale Denker nicht dagegen gefeit, auf ideologische Abwege zu geraten.
PROF. JOHANN BAPTIST MÜLLER, STUTTGART LB FAZ 20.10.07
// Schon interessant. Wir irren alle, nur jeder irret anders. Das scheint ein weiteres Beispiel dafür zu sein, daß Geschichte "von vorn" ganz anders aussieht als von hinten. Muriel Spark in "The Prime of Miss Jean Brody" zeigt ebenfalls diese Sympathie für den Faschismus. Beide, Mises und Spark, stammen aus nicht besonders kollektivistisch gesonnenen Ländern; trotzdem attrahiert sie diese kollektivistische Inszenierung, die das Individuum zur Ameise degradiert. Ist das das "Rudel-Modul" im Hirnstamm? Bemerkenswert auch, daß Mises als ökonomischer Spezialist und Spark als "allgemeine Literarität" zur gleichen Bewertung gelangen.
Cetero censeo: Bach-Cello-Solo-Sonaten und Bordeaux sind ziemlich unschlagbar, noch vor zwei Gitarren, Baß und Trommeln.