Eine Reihe von europäischen Staaten hat Mindestlöhne
eingeführt:
Estland: 488 Euro monatl.
Lettland: 507
Litauen 464
Polen 738
Tschechei: 502
Slowakei: 536
Ungarn: 593
Slowenien: 949
Kroatien: 584
Rumänien: 384
Bulgarien: 380
Griechenland: 764
Quelle: FAZ 28.2.15 (Kaufkraftbereinigt)
Mindestlöhne dämpfen die Beschäftigung vor allem bei
unqualifizierten Jugendlichen. Bei den Menschen also, für die eine Anstellung
besonders wichtig ist. Ein hoher Mindestlohn hat viel mit Wählerkauf zu tun,
daher überrascht zwar der hohe griechische Mindestlohn von 764 Euro in einem
rückständigen Balkanland, aber man versteht die Logik. Die Logik der Korruption.
Da gibt es eigentlich nicht viel Spielraum für Verständnis. Zudem hat sich Athen den
Beitritt zum Euro durch gefälschte Statistiken betrügerisch erschlichen,
weswegen die Bundesbank Schröder warnte.
Das alles ist bekannt, und das ist für die Athener Regierung
aus Links- und Rechtsradikalen nicht hilfreich. Deswegen schieben sie und ihre
Unterstützer in Europa die Gesundheitsversorgung nach vorn: die Leute sterben
in Griechenland wegen der deutschen Katastrophenpolitik, ja, die griechischen
Säuglinge schon. So auch Volker Reiche in der FAZ.
Da stockt den Schlechtinformierten der Atem. Tote
griechische Säuglinge wegen der „Sparpolitik“. Schrecklich, Herr Reiche.
Allerdings muß man wissen, daß auch das griechische
Gesundheitssystem seine Besonderheiten aufweist. Die griechischen Krankenhäuser
dienen nämlich nicht in erster Linie der Krankenversorgung, sondern der Klientelpolitik.
Stellenversorgung für Wahlfreunde ist der Hauptzweck. Die Gesundheitsversorgung
ist angeschlossen. Nachgeordnet. Zuerst kommen die Gärtner, Hausmeister und
Verwaltungsangestellten, sie stellen 2/3 der Krankenhausbediensteten. Ein
Drittel der Stellen entfällt auf das medizinische Personal, auf Ärzte und
Krankenschwestern. Das griechische Korruptionsverhältnis.
Noch Fragen, Herr Volker Reiche?
Nicht nur beim Mindestlohn zum Wählerkauf ist Athen führend.
Auch beim Pro-Kopf-Einkommen: Rang 2 mit 28.000 Euro jährlich (2008). Fallend
2013 auf 17.000. Danach kommen mit rund 20.000 Slowenien, Tschechei mit gut 15.000,
dann Slowakei. Steigend Estland, Slowakei, Litauen, Lettland, Polen, Rumänien,
Bulgarien (ca. 2300 auf 5500).
Unangefochten auf dem 1. Schulden-Platz rangiert
Griechenland mit 175% des Bruttoinlandsprodukts (28.700 € pro Kopf).
Über dem Maastricht-Grenzwert von 60% liegen noch Ungarn,
Kroatien und Slowenien, alle bei 75%.
Darunter liegen Polen, Slowakei, Lettland, Rumänien,
Litauen, Tschechei, Bulgarien und, mit nur 10% Verschuldung (!), Estland. (FAZ
28.2.15)
Noch Fragen, Herr Volker Reiche?