Donnerstag, 21. Februar 2019

Elias und die Zivilisation


  • “Mag sein, daß es später einmal gelingt, Zivilisationsprozesse, die sich heute in uns und um uns nicht viel anders als Naturereignisse vollziehen und denen wir auch gegenüberstehen wie mittelalterliche Menschen den Naturkräften, durch ein klareres Verständnis einer bewußteren Lenkung zugänglich machen.”
  • „Was den Zivilisationsprozeß des Abendlandes zu einer besonderen und einzigartigen Erscheinung macht, ist die Tatsache, daß sich hier eine Funktionsteilung so hohen Ausmaßes, Gewalt- und Steuermonopole von solcher Stabilität, Interdependenzen und Konkurrenzen über so weite Räume und so große Menschenmassen hin hergestellt haben, wie noch nie in der Erdgeschichte.“
  • Norbert Elias, Prozeß der Zivilisation, Bd. 2, II Ausbreitung des Zwangs zur Langsicht und des Selbstzwangs, S. 336

Aber Elias’ Analyse beginnt erst im Mittelalter. Der Beginn liegt in Athen, das - anders als Sparta, dem es später unterliegt - Person und Individuum und Demokratie entdeckt. Christian Meier nennt es “das griechische Wunder”. Das übersieht Elias. Die Sozialdemokraten dieser Welt arbeiten heute an der Demontage “des Zwangs zur Langsicht und des Selbstzwangs”.