Methan: Vegetation als Quelle für ein Treibhausgas
Von Reinhard Wandtner, FAZ 21.5.08
FAZ 21. Mai 2008 Vor gut zwei Jahren hat sich Frank Keppler auf gefährliches Terrain begeben. Mit seiner Forschergruppe am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg war ihm der Nachweis gelungen, dass Pflanzen das stark als Treibhausgas wirkende Methan freisetzen können. Für jene Botaniker und Klimaforscher, die „bewährte“ Thesen lieber bestätigt als in Frage gestellt sehen, muss das einer wissenschaftlichen Kriegserklärung gleichgekommen sein. Denn das aus der belebten Natur stammende Methan, so die Lehrmeinung, wird nur von Mikroben erzeugt, und zwar enzymatisch unter weitgehendem Ausschluss von Sauerstoff. Als wichtigste Quellen gelten Sümpfe und andere Feuchtgebiete, überflutete Reisfelder sowie der Verdauungstrakt von Wiederkäuern und Termiten.
Der Befund der Heidelberger Forscher, dass Methan auch von Pflanzen und sogar trotz des Sauerstoffs der Luft gebildet werden kann, „hat die Welt der Pflanzenphysiologie erschüttert“, wie die niederländischen Botaniker Tom Dueck und Adrie van der Werf jetzt in dem Fachjournal „New Phytologist“ schreiben. Zweifel an der Zuverlässigkeit der Beobachtungen wurden laut, und auch Dueck hegte sie damals. Nun haben die Wissenschaftler um Keppler, der inzwischen am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz arbeitet, ihre früheren Befunde untermauert.
Proben ausschließlich von Pflanzenmaterial
Ausgangssubstanzen für die Entstehung des Treibhausgases sind Pektine – Vielfachzucker, die in den Zellwänden von Pflanzen als Gerüstmaterial dienen. Diese enthalten Methoxy-Gruppen als Vorläufer des Methans. Vermutet haben das Keppler und andere Forscher zwar schon vor Jahren, aber erst jetzt konnte der Prozess zweifelsfrei nachgewiesen werden, und zwar anhand einer Isotopen-Analyse. Die Wissenschaftler hatten dafür gesorgt, dass Pektin und Polygalacturonsäure als weiterer potentieller Ausgangsstoff anstelle gewöhnlichen Wasserstoffs das Wasserstoff-Isotop Deuterium enthielten. Und dieses tauchte in dem aus den Pflanzen entweichenden Methan wieder auf.
Die Forscher verwendeten frisches oder getrocknetes Material von unterschiedlichen Pflanzen, zum Beispiel Blätter. Sie verzichteten dieses Mal auf Versuche mit ganzen Pflanzen, um möglichen störenden Einflüssen vorzubeugen. Die Proben setzten sie Wärme und ultravioletter Strahlung aus, wie sie im Sonnenlicht vorkommt. Einmal beschränkte man sich auf eine Erwärmung auf 20 bis 100 Grad, in einer weiteren Versuchsreihe kombinierte man Wärme und Strahlung, und in der dritten Variante ließ man nur die ultraviolette Strahlung einwirken.
Satelliten ermitteln hohe Methankonzentrationen
Wie Keppler zusammen mit Forschern aus Belfast und Utrecht nun in der Zeitschrift „New Phytologist“(Bd. 178, S. 808) berichtet, erwies sich vor allem das ultraviolette Licht als Motor für die Methanproduktion. Jedesmal, wenn die Lampe eingeschaltet wurde, entwich das Gas aus den Proben. Fehlte das ultraviolette Licht, musste das Material auf mindestens 80 Grad erwärmt werden, bis ähnlich viel Methan entstand. Offenbar handelt es sich um unterschiedliche Reaktionsmechanismen. Ganz geklärt sind die Prozesse aber noch nicht. So hat sich gezeigt, dass unter dem Einfluss von ultravioletter Strahlung auch Methan ohne Deuterium entsteht, was auf eine andere Ausgangssubstanz hinweist. Dass Gewächse zwar Methan abgeben, es aber nicht aktiv produzieren, dürfte nach den Worten von Dueck bei Pflanzenphysiologen mit gewisser Erleichterung aufgenommen werden.
Welchen Beitrag das Methan aus Pflanzen zum globalen Budget dieses Treibhausgases leistet, ist schwer abzuschätzen. Von Satelliten aus hat man jedenfalls über tropischen Regenwäldern erstaunlich hohe Methankonzentrationen ermittelt. Die in Pflanzen unter Einfluss des Sonnenlichts ablaufenden Reaktionen, denen man jetzt auf die Spur gekommen ist, scheinen eine Erklärung dafür zu liefern.
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Methan - ein Stück normale Natur!
Klaus Ermecke (kermecke) LB faz.net
Methan: ein Wort mit "M" - wie Märchenstunde! Denn eine ganze Reihe von Legenden wurden in den letzten Jahren gebildet, um den CO2-Märchen vom "anthropogenen Treibhauseffekt" noch eins obendrauf zu setzen. Tatsache ist, und der Artikel bestätigt das, daß es eine ganze Reihe natürlicher Quellen für das Methan in der Atmosphäre gibt. Tatsache ist auch - und der Hinweis fehlt hier - daß das Methan auf natürliche Weise zügig abgebaut wird. Dies geschieht durch Ozon, vor allem aber durch das Hydroxyl-Radikal (-OH). Strahlenphysikalisch stellt sich die Situation so dar: Methan ist ein infrarotaktives Gas (vulga "Treibhausgas") bei Wellenlängen etwa zwischen 7 und 8 Mikrometer. Aufgrund von Messungen der Satelliten der NIMBUS-Reihe wissen wir, daß in diesen Frequenzen in einer Höhe von ca. 4 km die Abstrahlung ins Weltall stattfindet. Darunter ist die Atmosphäre "optisch dicht". Strahlung in den Methan-Frequenzen, die vom Erdboden ausgeht, wird also in jedem Fall in der bodennahen Atmosphäre von Methan-Molekülen absorbiert. Weiter oben aber strahlt das Methan ins Weltall ab, es ist also ein Teil des KÜHLSYSTEMS der Atmosphäre. Änderungen im Spurengasanteil würden diese Mechanismen nicht ändern, also keine Aufheizung hervorrufen.
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Bei einer viel ausgedehnteren Bewaldung in früheren, schon geschichtlichen Zeiten gab es offenbar keine irdisch-atmosphärischen "Methan-Probleme". WD
Donnerstag, 22. Mai 2008
Armut, Weniger Wirbelstürme
FAZ 20.5.08
Das ist nicht mehr die Armut der Bettelorden, der Dominikaner und Benediktiner, deren niederkalorische Ernährung sie intellektuell illuminierte und zu stattlicher Reihe führte: Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Duns Scotus, Meister Eckart. Die Absolventen der Phil. Fak. nach 68, die in den SPD-Medien von Armut schwafeln, verwenden einen statistischen, völlig substanzlosen Armutsbegriff. Das paßt zu ihrer intellektuellen Hutgröße, die die Nachrichten bei WDR&Co. weitgehend zu Unterhaltungs- und Propagandanachrichten macht.
- - "Gute deutsche Sozialpolitik hiesse gute Arbeitsmarktpolitik.
pra. (Berlin) Der am Montag veröffentlichte Bericht der deutschen Regierung über die Armut im Lande hat wieder einmal die Sozialpolitiker aller Parteien auf den Plan gerufen, um noch mehr Umverteilung und staatliche Regulierung zu fordern. Dabei wurden zwei zentrale Fakten übersehen. Erstens zeigt der Bericht, dass der deutsche Staat bereits überdurchschnittlich wirksam Armut bekämpft. Zweitens wird deutlich, dass die beste Politik zur Armutsbekämpfung eine solche wäre, welche möglichst viele Menschen in Arbeit bringt. Während gemäss dem Bericht im Jahre 2005 43% der Arbeitslosen vom dort höher als die staatliche Hilfe für Langzeitarbeitslose definierten Armutsrisiko betroffen waren, waren es von den Erwerbstätigen bloss 6%, weniger als die Hälfte des Durchschnitts aller «Armen». Die Regierungskoalition müsste deshalb alles unternehmen, um möglichst viele Arbeitslose, von denen es immer noch 3,4 Mio. gibt, möglichst rasch in dauerhafte Arbeitsbeziehungen zu führen. Das hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel auch bei Amtsantritt im Jahre 2005 versprochen. Doch die Politik der grossen Koalition von Union und SPD hat seither das Gegenteil bewirkt. Die Steuern wurden markant erhöht, wodurch das Wirtschaftswachstum gebremst wurde. Die Transfers an Arbeitslose wurden erhöht, wodurch die Arbeitsanreize wieder abgebaut wurden. Verschiedene Sozialtransfers wurden ausgebaut, wodurch eine potenziell stärkere Absenkung der Arbeitskosten torpediert wurde. Dadurch wird Arbeit vernichtet und potenzielle Armut gesät." NZZ 19.5.
- "Auch ein Armutsbericht: Thomas Godoj: Mann ohne Plan B. Thomas Godoj, der wie RTL jetzt bekannt gab, von Anfang an der unangefochtene Sympathieträger der Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ war, hat nie einen Hehl daraus gemacht, Hartz IV-Empfänger zu sein. Sein Beispiel zeigt, wie heterogen und weit gefasst die Gruppe der Bedürftigen ist. ..." FAZ 20.5.
- "- Steuern: Herbert Hainer reagierte prompt. Nicht mal eine Woche nachdem der Adidas-Chef einen Brief von Capital mit der Bitte erhalten hatte, die Höhe seiner Einkommensteuer zu verraten, war die Zahl schon eingetroffen. "Die Aktion ist sicher ungewöhnlich", schrieb Hainer zurück. "Doch ich habe in den vergangenen Monaten die Diskussion über Managergehälter mit großem Unbehagen verfolgt, da sie einseitig geführt wurde. Deswegen bin ich gerne bereit, meine Steuern öffentlich zu machen, und hoffe, dass es damit gelingt, die Diskussion in eine neue Richtung zu lenken. Ich habe im Jahr 2006 in Deutschland 2,5 Millionen Euro Steuern gezahlt." Capital 21.5. // Wurde damit auch die Sozialhilfe für den Foltervater Kevins und den Holzklotzmörder Nikolai H. bezahlt?
- Linguistik. Die Fehler der Anderen. Lieber weglassen als unterlassen: Die trügerische Sicherheit beim Umgang mit Sprachnormen
Richtig oder falsch? In dieser Dichotomie spielen sich viele Diskussionen zur Sprache ab. Dabei interessiert die Öffentlichkeit vor allem die Frage, ob eine Wortform korrekt ist ... (GENERATIVE TRANSFORMATIONSGRAMMATIK) (Klugscheißer Chomsky! WD) ebenso theoretisch ambitioniert wie praktisch erfolglos ist ..." FAZ 20.5. //
- "Weniger Wirbelstürme nach Klimawandel?
Die Klimaerwärmung könnte anders als vielfach erwartet nicht zu einer Häufung von tropischen Wirbelstürmen im Atlantik, sondern eher sogar zu ... die Zahl der Stürme aber verringerte sich ... leicht." FAZ 21.5.08
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