Samstag, 24. Juli 2010

Neues aus China, Luftreinhaltung





Angenehme Temperatur! 5. Zecke.





- Neues aus China: " Das 1982 aus der chinesischen Verfassung gestrichene Streikrecht soll auf Provinzebene wieder eingeführt werden. Nach den Arbeitsniederlegungen und den Selbstmorden von Wanderarbeitern in Kanton (Guangdong) will die gleichnamige Provinz das erste Gesetz des Landes zur Regelung von Arbeitskämpfen und Lohnvereinbarungen erlassen. Der Gesetzentwurf sehe direkte Tarifgespräche zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern vor, die es bisher so nicht gegeben habe, meldet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. " FAZ 23.7.10

/// Es ist bemerkenswert, daß die positive wirtschaftliche Entwicklung selbst auf die KP China ihre Wirkung nicht verfehlt. Im Hintergrund stehen natürlich Personalprobleme: viele Wanderarbeiter kehren nicht aus ihrer Heimatregion zurück, weil sie dort langsam ebenfalls Arbeit finden. Höhere Löhne bewirken außerdem, daß mehr Kaufkraft im Inland entsteht, Investitionen dort lohnender werden, was wiederum den riesigen chinesischen Kapitalexport nach Amerika reduziert, der dort die Anleiherenditen seit Jahren drückt, was halbstaatliche Hypothekenfinanzierer und Immobilienkreditnehmer auf leichtfertige Gedanken brachte. Auch der US-Geldmarkt und die Leitzinsen hätten es leichter, sie dürften mit den chinesischen Löhnen steigen, denn die niedrigen Löhne halten auch über den Preisdruck die Zinsen niedrig und blähen die Geldmenge auf. Schließlich würden auch die Arbeitsmärkte der Hochlohnländer berührt, wo die Langfristarbeitslosigkeit seit Jahren steigt, auch in Amerika.
Also laßt knacken, chinesische Kumpels!

Die globalen Effekte werden allerdings erst sehr langsam spürbar sein, denn die Diktatur paßt über die Zentralgewerkschaft scharf auf, daß nichts zu schnell geht.
Zudem könnten Lohnzuwächse in die Sparquote gehen, denn ähnlich wie Japan, Serbien, Rußland und Deutschland erwartet die Chinesen ein demographisches Problem. Wohin dann mit dem Gesparten? Kann ein Chinese der KP China trauen? Oder doch mehr den US-Anleihen? Es könnte sich wenig ändern ...

- 24. Juli 1985: Die Bundesregierung unter Kanzler Kohl beschließt die neue ‚Technische Anleitung Luft’ zur Verbesserung der Luftqualität . Der Herr Kay Bandermann hat heute im WDR-Zeitzeichen daran erinnert, hat daraus aber eine Propagandasendung mit einem Grünen gemacht. Außerdem wurde eine Langzeitstudie mit Frauen zitiert, die eine Verbesserung der gesundheitlichen Beeinträchtigung der Lunge von Landbewohnerinnen (Borken) und Ruhrgebietsbewohnerinnen feststellt.

Keine Erwähnung fand dabei der Hausbrand, denn der Autor scheint ein klares Feindbild zu besitzen: die Schweine sind immer die Unternehmer. (Vielleicht würden die sich auch lieber von GEZ-Zwangsgebühren ernähren?) Auch heute noch ist der Hausbrand im Winter der größte Luftverschmutzungsfaktor in einer Großstadt wie Köln. Der Einfluß sank jedoch stark, weil die Kohle, mit der 1955 noch überall geheizt wurde, immer schwefelärmer und daher das für die Lungen gefährliche Schwefeldioxid SO2 geringer wurde (Schwefeldioxid wird bei der Kohleverbrennung frei). Es genügt ein Milligramm Schwefeldioxid in einem Kubikmeter Luft, um einen Menschen zu töten. 1952, als alle Haushalte noch mit schwefelreicher Kohle heizten, starben in London bei einem starken Dauersmog 4000 (!) Menschen. Mit der weitgehenden Umstellung auf Heizöl entschärfte sich das Problem weiter, und auch das Heizöl ist inzwischen noch schwefelärmer geworden.

Auch ohne die begrüßenswerte TA Luft hätte die Lungenlangzeitstudie also eine Verbesserung in den weiblichen Lungen festgestellt, zumal auch das Heizverhalten sich zwischen Borken und Ruhrgebiet annäherte: viele Ruhrgebietshaushalte heizten mit der kostenlosen Deputatkohle der Zechen außerordentlich verschwenderisch, die Kumpel saßen im Unterhemd auf dem Sofa, sie emittierten also reichlich SO2, während die Landbewohner ihre Heizkohle selbst bezahlen mußten und sich einen Pullover anzogen, um Kohle zu sparen; womit sie auch ihren Lungen einen Gefallen taten. Mit dem Rückgang des Steinkohlebergbaus entfiel auch die Deputatkohle. Aber im Weltbild des Herrn Bandermann sind wahrscheinlich Kohlekumpel immer edel, hilfreich und gut, auch wenn sie viel SO2 in die Luft eintragen, weswegen wohl diese Luftbelastung ganz weggelassen wurde bei der Zitierung der Lungenlangzeitstudie.


Aktuell ist das SO2-Problem in seiner ganzen Gefährlichkeit bis auf den heutigen Tag noch in China; es hat große Luftprobleme durch SMOG (eine Wortkreuzung aus dem engl.: smoke + fog): Giftig ist Schwefeldioxid insbesondere bei schlechter, schwefelreicher Kohle, die in China dominiert. Hinzu kommen die jahrelang brennenden Tagebauflöze und die Brandrodung des indonesischen Regenwalds.