Montag, 4. September 2017

Die Sturmschwalbe










Germaine de Staël
1766 -1817
Über Deutschland
Erster Theil. I. Abtheilung.
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Zweites Capitel.

Sitten und Character der Deutschen.
Nur einige Hauptzüge können der deutschen Nation gemein seyn; denn die Abweichungen dieses Landes sind so groß, daß man nicht weiß, wie man so verschiedenartige Religionen, Regierungsformen, Clima's, ja Völker unter einen und denselben Gesichtspunct bringen soll. Das südliche Deutschland ist, in vieler Hinsicht, von dem nördlichen durchaus verschieden; die Handelsstädte haben nicht die geringste Aehnlichkeit mit denen, welche als Universitäten berühmt sind. Die kleineren Staaten sind von den beiden großen Monarchieen, Preußen und Oestreich, wesentlich abweichend."

https://www.hs-augsburg.de/~harsch/gallica/Chronologie/19siecle/DeStael/sta_1102.html

Hat Staël tatsächlich mit der harten und langsamen Kutsche dieser Zeit so viele Orte besucht? Jedenfalls hat sie Deutschland viel bereist und das deutsche (Geistes-) Leben porträtiert. Richard Friedenthal schreibt in “Goethe und seine Zeit”):

“Die Überwachung durch die französischen Behörden und die scharfe Zensur,die nun überall einsetzte, war keine Einbildung. In Erfurt, alsbald französisches Staatsgebiet und Hauptfestung gegen Osten, wurde sehr genau Buch geführt über die Zustände im nahen Weimar. Goethe hatte einige Zeit vor der Katastrophe den Besuch der Madame de Staël in Weimar erlebt, die wie eine Sturmschwalbe Napoleons Siegen vorausflog und den Ruf seiner brutalen Unterdrückungsmethoden verbreitete.”
(Friedenthal, Goethe, 1963, S. 470)

Die Staël sah also tatsächlich erstaunlich viel von den deutschen Ländern und ihren Bewohnern. Die fehlende Zentralisierung machte Deutschland zu einer leichten Beute Napoleons. Dieser wurde letztendlich geschlagen, und das Ringen um eine Vereinigung Deutschlands begann zwischen Preußen und Österreich.
Heute wollen die Bundestagsparteien Deutschland von innen zerstören. Ihre Absichten seien die besten, sagen sie.