Montag, 4. August 2014

Europäische Werte? Ja! Aber welche sind es?









Den ersten und obersten Wert hat Schiller den Marquis Posa in seinem DON CARLOS von 1787 aussprechen lassen:

“Geben Sie
Die unnatürliche Vergöttrung auf,
Die uns vernichtet! Werden Sie uns Muster
Des Ewigen und Wahren! Niemals - niemals
Besaß ein Sterblicher so viel, so göttlich
Es zu gebrauchen. Alle Könige
Europens huldigen dem spanischen Namen.
Gehn Sie Europens Königen voran.
Ein Federzug von dieser Hand, und neu
Erschaffen wird die Erde. Geben Sie
Gedankenfreiheit. -” (Ende 3. Akt, Vv. 3215f.)

Gedankenfreiheit!
Dazu gehört unabdingbar der Rechtsstaat, der diese Gedankenfreiheit schützt mit drittens, einer unabhängigen Justiz!
Und natürlich die Gewerbefreiheit mit dem Schutz des Eigentums durch den Rechtsstaat.
Und die Marktwirtschaft mit dem Kartellverbot.
Und, ja, die auch noch, die Demokratie zuletzt.
Der Rest ist sekundär und wird irgendwie geregelt, es gibt da viele Ausgestaltungsmöglichkeiten.
Das erste aber und das große Fundament der europäischen und neu-europäisch-amerikanischen Werte, das ist die Gedankenfreiheit!
Der DON CARLOS wurde übrigens in der Nazi-Zeit zur Demonstration benutzt. An der Gedankenfreiheit-Stelle wurde ostentativ geklatscht.
1975 bekam aufgrund einer List der russisch-deutsche Komponist Alfred Schnittke im totalitären Reich der Sowjetunion den Auftrag, eine Bühnenmusik für den DON CARLOS zu schreiben. Da es im Moskauer Reich keine Gedankenfreiheit gab, wurde das Werk wegen fehlender Regimetreue abgelehnt.
Auch heute, im Neu-Moskauer Reich der Demokratur Putins, gibt es keine Gedankenfreiheit. Wer sie, wie der Marquis Posa von Putin einfordert, landet, wie Chodorkowski und andere, im sibirischen Straflager.
Deswegen ist es wichtig, an die europäischen Werte zu erinnern. Und dem Demokrator Putin mit seinen Höflingen die gelbe Karte zu zeigen.