Dienstag, 1. April 2014

Gewebe wächst schneller oder langsamer, oder gar nicht






Lernen live – Hirnzellen haben lange Fortsätze, von denen aus Verbindungsknubbel (Synapsen) aufgebaut werden – hier eine angefärbte Fortleitung (Dendrit) ohne Zellkörper und ohne die Gegenstücke zu anderen Zellen.
Je mehr Knubbel zu sehen sind, desto mehr wurde gelernt und gespeichert. Die Fähigkeit, diese Verbindungen schnell wachsen zu lassen und sehr viele ohne Abbau zu unterhalten, ist angeboren.
Innerhalb dieser Gewebegrenzen läßt sich durch Training, wie bei Muskelgewebe auch, eine Zunahme erreichen. Wer viel Zeit mit konzentriertem Lernen verbringt, hat mehr im Gedächtnis abgespeichert als jemand, der viel Fußball spielt.
Da das Lernen ein komplizierter individueller Vorgang ist, kann er von außen, etwa durch die Schule, nur innerhalb eines nicht sehr großen Bereichs beeinflußt werden.
Größte wissenschaftliche Leistungen wurden in der Geschichte von Autodidakten ohne Schulausbildung erbracht.

Innerhalb von Gesellschaften kann das Lernklima gestaltet werden, zum Beispiel durch Schulen und durch Zuwanderung. Die USA stauben seit langem große Talente aus aller Welt ab, was ihrer Wissenschaftskultur zugute kommt.
Deutschland verhält sich umgekehrt, weshalb die PISA-Funktionäre verlauten lassen: “ Die OECD wies erneut darauf hin, dass es in Deutschland eine besonders große Gruppe schwacher Schüler gibt. Fast 20 Prozent erreichten nicht das Basisniveau im Problemlösen. In Japan und Korea gelte dies nur für sieben Prozent.”
Die PISA-Spezis vergessen anzumerken, daß es in Japan und Südkorea praktisch keine Ausländer gibt.

Bild: Tobias Bonhoeffer / Harald Rösch, Das flexible Gehirn, MaxPlanckForschung 1.2013 www.mpg.de/7229704/F001_Fokus_020-026.pdf