Montag, 20. Dezember 2010
Gang der Dinge
"Arbeit macht das Leben süß" stand noch nicht bei Mose, im Gegenteil, wie zu sehen; das ist ein protestantischer Spruch. Aber Paulus, der ja noch in griechisch-römischen Sklavenhaltergesellschaft aufwuchs, beginnt bereits eine Umwertung der Arbeit. Griechische und römische Vollbürger arbeiteten nicht, sie betätigten sich. In Ciceros "Von den Pflichten" heißt es: "Lohn ist ein Zeichen der Sklaverei."
Benedikt verordnet im frühen Mittelalter die Arbeit gleich nach dem Gebet.
Auch die Zisterzienser arbeiteten, in dem Zitat Bernhards wird so etwas wie der Fortschrittsgedanke sichtbar; in anderen Orden, in den meisten überwogen adlige Mönche, sah das anders aus.
Kurz vor der Reformation wird die Arbeit bei Brant sogar geadelt. Arbeit verbindet sich mit der protestantischen Berufung und wird fürderhin zum Beruf.
Max Weber konstatierte Anfang des 20. Jahrhunderts, daß der Protestant, speziell der Calvinist, Berufsmensch sein wollte, "wir müssen es heute sein."
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