Donnerstag, 15. März 2012
Bulgarien und Rumänien
Da schaut das Reh - der Frühling kommt mit Macht.
Bei 2-15°C erster Hummel, Bienen- und Schmetterlingsflug.
- Periphere Regionen in Südosteuropa und ihr Potential:
Elke Knappe vom Leipziger Länderkunde-Institut sprach darüber am 1.2.12 in Bochum. Es ging um Rumänien und Bulgarien, zwei neuere EU-Länder, die sich schwertun mit der Entwicklung auch nur geringen Wohlstands. Beide sind sie belastet durch eine späte Unabhängigkeit, Bulgarien konnte sich sogar erst 1878 von türkischer Herrschaft befreien (anerkannt 1908). Der Stalinismus hemmte aufs Neue die Entwicklung, und die Aufnahme in die EU muß als Entwicklungshilfe verstanden werden. Leider ist die EU-Hilfe aus dem Kohäsionsfond wenig effizient; die ohnehin schwache Landwirtschaft wird dadurch zusätzlich belastet. Besitzer landwirtschaftlicher Flächen behalten lieber ihre Grundstücke, ohne sie zu bebauen, und kassieren die Hilfe nach Quadratmetern aus Brüssel. Der agrarische Sektor liegt in beiden Ländern noch bei 15%. Unternehmerische Elemente sind rar.
Ein Beispiel aus Rumänien illustriert dies eindrücklich: Knappe berichtete auf Anfrage, welche Rolle die verbliebenen Siebenbürger Sachsen spielten, in Hermannstadt sei seit mehreren Jahren ein deutscher Bürgermeister im Amt, von einem deutschen Rückkehrer, der einen landwirtschaftlichen Betrieb in Nachfolge eines Staatsbetriebs aufgemacht habe und diesen zu wirtschaftlichem Erfolg geführt habe. Er sei dann für ein Jahr nach Deutschland zurückgekehrt. Während dieser Zeit habe der Betrieb praktisch stillgestanden, weil sich die rumänischen und ungarischen Mitarbeiter nicht auf eine gemeinsame Arbeit und Leitung hätten einigen können. Die Deutschen erfüllten oft, wie in diesem Fall, eine Moderatorenrolle, da Rumänen und Ungarn sich gegenseitig nicht trauten.
Besserungen würden noch viele Jahre brauchen.
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