Ein Augsburger, der vorgab, aus Zypern zu stammen:
Fortunatus, Erstdruck 1509 Augsburg
Man kann’s von vorne oder hinten machen. Von hinten hieße,
in die Geschichte zu schauen. Etwa zu fragen, wo denn 1835 die erste deutsche
Eisenbahn fuhr?
Oder wo 1840 die Maschinenfabrik-Augsburg-Nürnberg (MAN)
gegründet wurde?
Ja, richtig, in Nürnberg, Fürth und Augsburg. 1524 drängte es
die unternehmerischen Nürnberger zur Reformation, 1528 folgte Fürth, 1534 Augsburg. Die fleißigen Gewerbler
versprachen sich etwas von der Reformation, mehr Spielraum, mehr
Gewerbefreiheit, mehr Freiheit, mehr Geld. Den Muff unter den katholischen
Talaren wollten sie loswerden. Und Nürnberg kam ja dann ganz groß raus, wurde
Wirtschaftsmetropole Bayerns. Lange blieb das sonstige katholische Bayern arm,
aber dann lernten sie es doch noch und kamen in der wohlhabenden Gegenwart an.
Denn rechenhaftes Wirtschaften können alle lernen, grundsätzlich, auch
Katholiken, es wird ja seit hundert Jahren an jeder Ecke gelehrt, aber die
einen brauchen etwas länger als die anderen.
1990 machten es Miegel u.a. von vorn und fragten nach
WIRTSCHAFTS- UND ARBEITSKULTURELLEN UNTERSCHIEDEN IN DEUTSCHLAND, Zur Wirkung
außerökonomischer Faktoren auf die Beschäftigung. Eine vergleichende
Untersuchung, die Studie erschien 1991 bei Verlag Bertelsmann Stiftung. Sie
fanden im Vergleich von 13 wirtschaftlich starken und 13 schwachen Landkreisen
in den alten Bundesländern u.a.:
“Nicht die Konfession, sondern vor allem die Intensität der
kirchlich-religiösen Prägung scheint also für bestimmte Denk- und
Anschauungsweisen und die mit ihnen verbundenen Wirtschafts- und
Arbeitskulturen mitursächlich zu sein. … Auffällig ist allerdings, daß die drei
protestantisch dominierten Kreise ausnahmslos pietistisch-calvinistisch
orientiert waren ...” (S. 99)
NOKIA Leute hätten diese interessante Studie besser gelesen,
bevor sie ein Montagewerk von Bochum nach Rumänien verlegten, in einen Bereich,
der von der Rumänisch-Orthodoxen
Kirche und der marxistischen Destruktivität beeinflußt ist. Das Werk scheiterte
vorwiegend an der Arbeitshaltung der Beschäftigten und wurde geschlossen. Ein
interessantes Phänomen in Rumänien ist die wirtschaftliche und politische
Rolle, die die Restbestände der konservativ-protestantischen Siebenbürger
Sachsen spielen, insbesondere in Hermannstadt mit seinem Siebenbürger
Bürgermeister.