Sonntag, 13. März 2011
Strahlender Kant
Dieser Hummel fehlt es an Strahlung, direkter Sonnenstrahlung - ohne die wird es ihr zu kalt und sie erstarrt
- Wenn wir von Kant sprechen, dann meinen wir den Kant der drei großen Kritiken und den nachkritischen Kant, also den reifen Kant. Den Kant der vorkritischen Schriften, früheren Schriften, den meinen wir nicht. Eine vorkritische Schrift ist “Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes” von 1763. Bereits hier verwirft er die deduzierenden Gottesbeweise. Das wird dann aber später in der Reifeschrift KRITIK DER REINEN VERNUNFT (KrV) von 1781 auf neuer argumentativer Höhe und Präzision behandelt:
“gänzlich fruchtlos und ihrer inneren Beschaffenheit nach null und nichtig” sind die Gottesbeweise, KrV , 2. Abteilung: Transzendentale Dialektik, 3. Hauptstück.
In der KRITIK DER PRAKTISCHEN VERNUNFT von 1788 sieht er die Vorstellung von der Existenz Gottes, die Religion und die Kirche als hilfreich an, da der Mensch den Hang habe, seinen Neigungen gegen seine Pflichten nachzugehen.
Das ist pragmatisch gedacht und wird auch heute noch so gesehen: Religion dient der Zähmung der Barbaren. Anders als Rousseau sah Kant den Menschen mit seinem Hang zur “ungeselligen Geselligkeit”, der seine Nächsten “nicht wohl leiden” kann, recht kritisch (“aus krummem Holz geschnitzt”).
Bei Goethe heißt es in dieser Hinsicht:
Wer Wissenschaft und Kunst besitzt,
Hat auch Religion;
Wer jene beiden nicht besitzt,
Der habe Religion.
(Goethe, Zahme Xenien, S. 383 Berl. A.)
In seinem Aufweis der Unbeweisbarkeit der Existenz Gottes in der KrV erweist sich Kant als großer Aufklärer in einem Jahrhundert, in dem die Vorstellung einer wissenschaftlichen Beweisbarkeit Gottes noch sehr verbreitet war.
- “Also, fehlende Strahlung schadet. Die Wirkung kleiner Strahlendosen wird auch anderswo studiert. In einer japanischen Arbeit steht die Behauptung, ein Drittel aller tödlichen Krebsfälle wären zu vermeiden, würde man die Umgebungsstrahlung um den richtigen Betrag erhöhen. So wie der Mensch Spurenelemente in seiner Nahrung braucht, so hat er ebenso geringe Strahlendosen nötig.”
Dr. rer. nat. Hermann Hinsch, Radioaktivität. Aberglaube und Wissenschaft, 2010, S. 12
- "Mit der Information der "Washington Post" von heute ergibt sich folgender wahrscheinlicher Ablauf der Ereignisse:
Die Blöcke Fukushima 1, 2 und 3 waren in Betrieb als das Erdbeben eintrat. Die Reaktoren schalteten sich automatisch ab. Als das Netz ausfiel, liefen die Dieselgeneratoren ordnungsgemäss an und übernahmen die Stromversorgung der "Kühlung". Nach etwa einer Stunde beschädigte der Tsunami diese Dieselgeneratoren und die Batterien übernahmen die Stromversorgung. Die Inbetriebnahme portabler Generatoren gelang nicht rechtzeitig, so dass die Kühlung für einige Zeit unterbrochen wurde.
Inzwischen sind die Stromversorgung und damit die Kühlung wieder hergestellt, so dass es, möglich sein sollte, alle Temperaturen auf das gewünschte niedrige Niveau abzusenken. Die Zustand ist stabil.
Die Sicherheitstechnik hat das große Erdbeben und sogar mit dem extremen Tsunami ein Ereignis beherrscht, an das niemand gedacht hat. Sonst hätte man wohl viele Küstenzonen im pazifischen Raum nicht besiedeln dürfen. Ein Warnsystem ist immer noch im Aufbau. In der nächsten Planung eines Kernkraftwerkes wird man die Dieselgeneratoren sicher etwas weiter vom Ufer entfernt installieren.
Die Ereignisse in Fukushima sind nach der zeitweisen Unterbrechung der Kühlung offenbar wie folgt abgelaufen:
Wie bei allen Dampfkesseln sorgen automatische Ventile dafür, dass Dampf ggf. abgelassen wird, so dass der Druck im Gefäß zulässige Werte nicht überschreitet. Dieser Dampf kondensiert in einem grossen Wasserbecken innerhalb des druckdichten "Beton/Stahl Containments", das den Reaktorkessel umgibt. Ohne Stromversorgung konnten die Pumpen den Wasserverlust im "Reaktorkessel" nicht ausgleichen, so dass der Wasserspiegel offenbar zeitweise unter die Oberkante der Brennstäbe absank und die Temperatur lokal so weit anstieg, dass die Brennstabhüllen aus Zirkon begannen, durch chemische Reaktion Wasserstoff aus Wasser zu erzeugen. Dieser Wasserstoff gelangte zusammen mit Dampf ebenfalls zunächst in das Containment.
Das Containment ist in einem "normalen erdbebengeschützten" sog. Reaktorgebäude angeordnet, das keine Schutzfunktion hat. Es enthält Hilfsanlagen und sammelt die Abluft der Klimaanlagen im "radioaktiven Bereich", die kontrolliert über wirksame Filter und einen Schornstein praktisch ohne "Radioaktivität" in die Umgebung austritt.
Da auch aus dem Containment keine Wärme abgeführt werden konnte, stieg nach einiger Zeit der Innendruck ebenfalls an und zwang zur Druckentlastung über Ventile in das Reaktorgebäude, in dem die Klimaanlagen zwangsläufig ebenfalls "stromlos" waren. Daher stieg die Wasserstoffkonzentration an. Es kam offenbar zu einer Knallgasexplosion in Fukushima 1 im Reaktorgebäude, obwohl dort eingebaute Einrichtungen das eigentlich verhindern sollten. In Fukushina sind das elektrische Zünder, die den Anstieg der Wasserstoffkonzentration begrenzen, die leider in diesem Fall auch stromlos waren. In Deutschland wurden für diese Aufgabe Katalysatoren entwickelt, die "autokatalytisch", ohne elektrischen Strom, funktionieren.
Aus meiner Sicht ist das Ereignis eine weitere Bestätigung des sehr hohen Sicherheitsstandards der friedlichen Kernenergienutzung. Es gibt einen Hinweis für die zukünftige Beachtung des "Tsunamis" bei der Konstruktion der Kraftwerke in gefährdeten Küstengebieten. "
Ulrich Wolff
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