“Verspielt nicht eure Zukunft!“, ruft uns die Stimme. Ja, wer wollte das schon. Aber wie macht man das am besten? Es müßte ganz einfach sein, denn es liegen schon abertausend Vorschläge auf dem Tisch. Vom “Zurück ins islamische Mittelalter” über “Mehr Moral bitte” bis “Vorwärts ins grüne Mittelalter” ist alles dabei. Das erschwert natürlich die Entscheidungsfindung beträchtlich. Deswegen hat ein Autor sich noch einmal zu Wort gemeldet, der den Sinn schon im Namen trägt. Und tatsächlich hat der Promi-Ökonom 8 sinnvolle Vorschläge unterbreitet. Bei Nr. 7 bleibt mir der Sinn allerdings einstweilen noch verborgen: Kinderwahlrecht für Eltern, um mehr Langfristperspektive in das Denken zu bringen. Wer hätte denn da die meisten Stimmen und wie wäre die Auswirkung?
Da gibt es diese halb schwachsinnigen Frauen, die 8 Kinder von 10 verschiedenen Männern haben. Das ergäbe schon ein ordentliches Stimmenpaket. Da sie von Wahlen und auch sonst nichts wissen, blieben die Stimmen wertlos, es sei denn, jemand würde sie für die Wahl bezahlen. Sieht nicht nach mehr langfristigem Denken aus. Schon weil das Denken wegfällt in diesem Fall.
So viele Stimmen bekäme der Katholik im Sauerland nicht zusammen, obwohl die katholische Familie mehr Kinder auf die Stimm-Waage bringen würde als die protestantische in Bremen. Aber 5 Stimmen könnten drin sein. Wofür würden die abgegeben? Mehr Einfluß für Papst, Bischof und den Pfarrer vor Ort? Diese Leute lassen sich aus der Kirchensteuer bezahlen und sind einer alten Ideologie verpflichtet, die das Rad nicht erfunden hat, auch nicht die Sonntagsöffnung von Geschäften.
Was würde der orthodoxe Jude tun? In Israel wird das Problem gerade debattiert. Die Orthodoxen gehen nicht arbeiten, haben aber viermal so viele Kinder wie die zivilisierten Israelis. Irgenwie auch nicht sehr zukunftsträchtig.
Der türkische Gentleman in Esslingen mit den drei Frauen und fünfzehn Kindern bekäme einiges Gewicht. Da alle 19 Familienmitglieder von der Sozialhilfe leben, wie weiland der “Kalif von Köln”, Metin Kaplan (150.000 Euro), wäre er natürlich für die Erhöhung der Sozialhilfe und würde seine 19 Stimmen Rotgrün geben, weil Rotgrün gerne die Sozialhilfe erhöht. Ob das die Zukunft sichern würde?
Herr Sinn, Vorschlag Nr. 7 erinnert mich an den Vorwurf gegenüber Keynes, sein wirtschaftliches Denken sei kurzfristig orientiert, weil er homosexuell sei und entsprechend keine Kinder habe. Ich halte das für Unsinn. Man kann behaupten, daß die kurzen Legislaturperioden das längerfristige Denken in den Parteien nicht fördere. Trotzdem gibt es in den Parteien unterschiedliche Köpfe. Solche wie Helmut Schmidt, die die Staatsschulden hemmungslos hochfahren und dann darüber hinwegschwadronieren. Oder solche wie Konrad Adenauer, die das Rentenumlagesystem einführen, weil er davon ausging, daß es zukunftsstabil sei, denn er meinte, “Kinder kriegen die Leute immer”. Das war vor der Einführung der “Pille”. Es kann eben niemand in die Zukunft sehen. Deswegen hat Ludwig Erhard rechtbehalten, der vor der Umlage-Rente warnte. Die schwäche die individuelle Verantwortung und persönliche Vorsorgebereitschaft.
Man braucht die Zukunft nicht zu kennen, um zu wissen, daß dies das einzige zukunftsfeste Handlungs-Prinzip ist. Bei den Eltern und bei den Kinderlosen. Bei Eichhörnchen und bei Homosexuellen.