JUL war ein Winterfest der Germanen, sagt der Brockhaus. Die Namensbedeutung ist unklar. Vermutlich wurde das Julfest zur Zeit der Sonnenwende von den Christen als Weihnachtsfest übernommen, im Norden ist auch die Bezeichnung JUL für Weihnachten erhalten geblieben.
Ernst Moritz Arndt, 1769 auf Rügen geboren, dichtete 1840:
“december, letzter mond,
tüchtig sind wir geschulet.
was unterm nordstern wohnt,
trinket wacker und julet;
also halten wir mit den jul,
bis zur wandrung zum schwarzen pfuhl
ab das leben sich spulet.”
Grimm, Deutsches Wörterbuch
“trinket wacker” scheint allüberall eine besondere Bedeutung besessen zu haben, ob beim Symposion, dem Abendmal oder dem Julfest.
“Um den Bierkessel” betitelt Germanenkundler Grönbech ein Kapitel in seinem Germanenbuch. “Zweimal, dreimal im Jahr, vielleicht auch häufiger versammelten die Leute sich in der Stube oder Tempelhalle zum Opferfest, zum blot. … Daß es der Bierkessel ist, der in jeder Vorstellung von gemeinsamer Festlichkeit den beherrschenden Platz einnimmt, das beweisen schon die Namen der Gelage. Eine Heimkehr wurde bei einem Willkommbier gefeiert, und wenn der Gast sich verabschidete, wurde er mit einem Abschiedsbier auf den Weg geschickt … es hat seinen guten Grund, daß der Friede, der die Teilnehmer eines Festes umfaßt, Bierfriede genannt wird, und die Festzeit mungatstidir, das heißt Biertage.” (Grönbech, Kultur und Religion der Germanen, wb 1961, S. 144ff.)
Aus dem sehr heidnisch klingenden ‘blot’ wurde dann unter christlichem Einfluß das ‘Julfest’.
Der Trank ist geblieben, auch die Beigabe des Fleisches. Es gab und gibt zB gebratenes Wildschwein, bekannt aus dem berühmten gallischen Dorf. Das rote Fleisch und sein Carnitin sind jedoch etwas zweifelhaft geworden, weswegen zur Festgans geraten wird. („European Heart Journal“ doi: 10.1093/eurheartj/ehy799)