Der Blätterfall hat sachte, kaum merklich begonnen.
Natur und Wissenschaft Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.07.2007, Nr. 164, S. N2
Das Klima von gestern
Ein Jahrtausend Mensch und Natur
Nicht erst seit diesen Tagen bestimmt der klimatische Wandel den Lebensraum des Europäers. Wie Umweltentwicklungen die Kulturgeschichte beeinflussen, stellen Wissenschaftler der interdisziplinären Kommission für Ökologie in dem auf einem Rundgespräch beruhenden Buch "Natur und Mensch in Mitteleuropa im letzten Jahrtausend" vor. Im neunzehnten Jahrhundert noch malte Caspar David Friedrich mächtige Meereseisschollen auf der Elbe - eines der Phänomene, die in dem Band auf alten Karten und Bildern dargestellt werden. Auch dass der Wein zwischen dem neunten und dem vierzehnten Jahrhundert die besten Bedingungen hatte zu gedeihen und in schmalen Zeiten Grundnahrungsmittel war, erfährt man hier. Strenge Wetterbedingungen bestimmten außerdem die europäische Realpolitik: So hat die türkische Armee 1529 erst wesentlich später als geplant Wien erreicht, weil sie der verregnete Sommer vom Fortkommen mit der Artillerie abhielt.
Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): "Natur und Mensch in Mitteleuropa im letzten Jahrtausend". Rundgespräche der Kommission für Ökologie 32. Verlag Friedrich Pfeil, München 2007. 174 S., 25 Euro.
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