„Summertime, when the living is easy“, summer nights, when the stars are so bright.
Wetter schön, Nachrichten verhagelt.
„Das Bundesamt für Strahlenschutz beurteilt indes die Pannen in Brunsbüttel und Krümmel nach seinem bisherigen Wissensstand als relativ ungefährlich. "Nach allen Erkenntnissen, die wir haben, sind diese Störfälle nicht sehr gravierend gewesen", sagte der Präsident der Behörde, Wolfram König, im Deutschlandfunk.“ (Vattenfall entläßt Atom-Chef, FAZ 17.7.07, S. 11)
Die meisten Journalisten, ausgebrütet im germanistischen Seminar, ficht das nicht an. Man sieht eben nur mit dem richtigen Glauben gut.
Dazu paßt, über die Ecke gedacht: Der Philosoph Hermann Lübbe, geboren 1926 in Aurich, veröffentlichte 1977 eine Monographie zur historischen Methode: "Geschichtsbegriff und Geschichtsinteresse". Er begründet darin unter anderem die These, dass sich "zu Biographien kaum bessere Titel finden" lassen "als die Namen der Personen, deren Leben darin erzählt wird". Es mag verwundern, dass die These der Begründung bedarf. Gemeint ist, dass keine Charakterisierung des Biographierten die Geschichte seines Lebens erschöpfen könnte. Lübbe verweist auf Beispiele aus der "großen biographischen Historiographie", die wohl tatsächlich keine besseren Titel tragen könnten, wie "Richelieu" von Carl Jacob Burckhardt. "Der Kardinal" oder "Der Minister": Die Entscheidung für den geistlichen Rang oder das weltliche Amt müsste das Urteil über Richelieus Lebensproblem präjudizieren. Ein Kapitel von Lübbes Untersuchung legt den Sinn der Redensart "Das kann man nur historisch erklären" frei. Einer historischen Erklärung bedarf alles, was sich nicht als Resultat einer augenscheinlich vernünftigen Absicht von selbst versteht. Historische Erklärungen führen zusätzliche Faktoren ein, hinzutretende Bedingungen, die die ursprüngliche Absicht im Ergebnis verzerrt haben. (...)(F.A.Z., 17.07.2007, Nr. 163 / Seite 33)
Oder: "Es ist durchaus wahr und eine Grundtatsache aller Geschichte, daß das schließliche Resultat politischen Handelns oft, nein: geradezu regelmäßig, in völlig unadäquatem, oft in geradezu paradoxem Verhältnis zu seinem ursprünglichen Sinn steht."
Max Weber, Politik als Beruf
Ob Merkel je eine Zeile Weber gelesen hat? Das braucht man bei Müntefering und Beck gar nicht erst zu fragen. Aber alle drei leben von der Politik.
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