Ich war die Gefangene von Teheran
Grauenvolles aus Iran: Marina Nemat schildert die Jahre ihrer Haft im Evin-Gefängnis
F.A.Z., 30.07.2007, Nr. 174 / Seite 31
„Marina Nemat: "Ich bitte nicht um mein Leben". Aus dem Amerikanischen von Holger Fock und Sabine Müller. Weltbild Verlag, Augsburg 2007. 392 S., Abb., geb., 12,95 [Euro]
Die ersten Stunden, die Marina Nemat im Evin-Gefängnis erlebt, sind Augenblicke der puren Gewalt. Das Geräusch von Gummislippern, die an leblosen Körpern über Steinböden schleifen; wütende Stimmen; das Knallen von Kabeln auf nackter Haut und Schreie - unter der Augenbinde kann die Iranerin nicht sehen, was um sie herum geschieht. Das Grauen kriecht in ihre Ohren, der Schock legt sich wie eine Bleiplatte auf ihre Seele und tötet alle Empfindungen ab. Ob das Evin-Gefängnis ein Ort sei, an dem alle menschlichen Gefühle erstickt werden, ohne dass man sich den Luxus leistet, dagegen anzukämpfen? So fragt sich Marina Nemat.
Sie habe in der Schülerzeitung Artikel gegen die Regierung geschrieben und einen Streik ausgelöst, wirft ihr der Revolutionswächter im Verhör vor. Nun wolle er die Namen ihrer Komplizen wissen. Marina Nemat schweigt - es gibt nichts, das sie erzählen könnte. Aus Protest gegen die politische Indoktrinierung hatte die Schülerin den Mathematikunterricht verlassen, die anderen Mädchen schlossen sich ihr einfach an. Marina Nemat lauscht der Stimme ihres Peinigers, der ihr, der Christin, aus dem Koran vorliest. Dann wird sie geschlagen, bis sie die Besinnung verliert. Als sie erwacht, hat ein Schnellgericht ihr Todesurteil schon unterschrieben. ...“ (http://www.faz.net/)
Gut, daß unser gescheiter Herr Habermas den Diskurs in Teheran pflegt (hatte er sich damals nicht mit Nirumand gegen den Schah engagiert?); vielleicht noch besser, daß die Regierung Bush eine Abwehrraketenrampe gegen Teheran plant.
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