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-Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Februar 2008, Leserbrief
Das Ziel heißt Deutschtürkei
Zur Berichterstattung über die Rede des türkischen Ministerpräsidenten Edogan:
Erdogan verlangt türkische Schulen und Hochschulen in Deutschland und bezeichnet die Assimilation (Angleichung) der Türken an die deutsche Kultur als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das sind vorläufige Höhepunkte in der Klarstellung des Ziels, das Deutschland allmählich eine „Dutschtürkei“ zu machen. Dieses Ziel ist bei Vermeidung der Assimilation und in Anbetracht der deutlich höheren Geburtenraten türkischer Familien und weiterer Einwanderung aus der Türkei schon jetzt in greifbare Nähe gerückt. Der türkischstämmige damalige Bundestagsabgeordnete Ödzemir forderte schon vor vielen Jahren in einer Bundestagsrede, die Deutschen sollten einsehen, dass Deutschland längst nicht mehr deutsch sei. Das haben die Abgeordneten damals geschluckt; heute würden sich vielleicht einige dagegen empören. In Köln dürfen die Türken jetzt eine große, repräsentative Moschee bauen, die nach der Planung mehr ein nationales Zentrum darstellt. Das hat mit freier Religionsausübung nicht mehr viel zu tun. Erdogan forderte die Türken zwar auf, Deutsch zu lernen, aber nicht als Muttersprache, um sich assimilieren zu können, sonder als Zweitsprachen, um sich erfolgreicher in Deutschland durchsetzen zu können. Erdogen ist zwar für Integration, meint damit aber Integration in eine Deutschtürkei. Die Massen von Türken, die Erdogan bei seiner Rede zujubelten, hatten auch deutsche Fahnen mit einem türkischen Halbmond mitgebracht. Wann werden es türkische Fahnen mit einem kleinen schwarz-rot-goldenen Rechteck sein? Die eigentlichen, heimlichen Fahnen der Türken in Deutschland sind aber die Kopftücher ihrer Frauen, ihrer mutigen und kämpferischen Vorhut. Man muss Erdogan dankbar für seine unmissverständlichen Äußerungen sein, weil er es damit vielleicht geschafft hat, auch den blau-(beziehungsweise grün-beziehungsweise rot-)äugigsten Politikern und Medienpropagandisten diese Augen zu öffnen.
Man sollte sich unbedingt davon hüten, alle Türken in einen Topf zu werden. Denn es gibt sehr, sehr vielen, denen man damit Unrecht täte, weil sie Deutschland schon längst als ihre Heimat betrachten, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell, auch wenn sie ihre ehemalige Kultur nicht vergessen haben.
Den anderen aber, die ihre kulturelle Heimat nicht im abendländischen Deutschland, sondern in der muslimischen Türkei sehen, sollten die Politiker, Medien und Behören ebenso freundlich wie bestimmt klarmachen, dass sie keine Deutschen sein oder werden können, sondern nur vorübergehen als Gäste in Deutschland bleiben können und danach in ihre eigentliche Heimat zurückkehren müssen. Das hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun (im Gegenteil: Gäste sind freundlich zu behandeln) und überhaupt nicht mit irgendeiner Geringschätzung, sondern mit der Bewahrung der nationalen Identität und des inneren Landesfrieden. Das kommt besonders den integrierten , assimilierten Ausländern zugute. Alle Länder der Erde unterscheiden zwischen Inländern und Ausländern, und ihre Gesetzte gelten zum Teil nur für die einen oder aber nur für die anderen. Alle Länder entschieden nach eigenem Ermessen, welchen Ausländern sie die Niederlassung gewähren oder die Staatsangehörigkeit zuerkennen, und dabei lassen sie sich mehr oder weniger von nationalen Interessen leiten. Das sollte auch für Deutschland gelten.
Dierk Lübbers, Münster
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