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Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2008, Nr. 57, S. 8
Arbeiter- und Bauernstaat, Teil II
Machen wir uns nichts vor. Zumwinkels und Co. gab es schon immer. Sie haben finanzielle und organisatorische Möglichkeiten und nutzen sie zur Befriedigung ihrer ureigenen menschlichen Gier. Auch ist die Aufdeckung von "Manager-Skandalen" eher ein Zeichen dafür, dass die Endkontrollmechanismen in unserer Gesellschaft funktionieren. Nicht zuletzt dank einer wachen und freien Presseberichterstattung. Die zunehmende Anzahl dieser Skandale ist aber weniger ein Zeichen dafür, dass deren absolute Zahl zugenommen hätte. Eher spiegelt sich darin wider, dass "Amigo-Connections" und "Netzwerke" nicht mehr so reibungs- und gefahrlos funktionieren wie früher. Das Risiko, entdeckt zu werden, ist größer geworden.
Anstatt diese Tatschen als Errungenschaft unserer freiheitlichen Demokratie zu feiern, nehmen weite Teile der Bevölkerung und der öffentlichen Meinung diese Skandale als Beweise für die Verderbtheit unseres dem Untergang geweihten Systems. Kritiker dieser Hysterie, wie Wolfgang Clement, sollen durch Parteiausschluss mundtot gemacht werden. Deutschland rückt nach links - und fühlt sich dabei gut und selbstgerecht. Illusorische Wahlversprechen, falls wahr gemacht, werden die letzten Leistungsträger aus unserem Land vertreiben. Mit immer höheren Steuern und immer mehr Bürokratie gängelt der Staat seine Bürger.
Dabei haben die Politiker nicht den Mut, der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken: die Party ist vorbei. Bei offenen Grenzen und globalisiertem Markt, werden sich der Lebensstandard und das Einkommen weiter Bevölkerungsanteile nach dem Gesetz der kommunizierenden Röhren deutlich nach unten nivellieren. Die verteufelten Besserverdiener werden verhältnismäßig weniger betroffen sein, sonst wandern sie ab. Der von der SPD in heimlicher Einigkeit mit der Linken eingeleitete und von der CDU geduldete politische Linksruck wird diese Entwicklung nicht nur nicht verhindern, sondern betreiben. Der "Brain Drain" geht weiter. Wir landen beim "Arbeiter- und Bauernstaat, Teil II". Die DDR konnte eingemauert und abgeschottet den Systemwettbewerb nicht gewinnen. Es besteht die Gefahr, dass dies nicht das letzte Wort ist.
PROFESSOR DR. REINHARD HOFFMANN, DREIEICH
- Ein Siebzigjähriger verliebt sich in einen Backfisch. Na ja. Der Mann hat schon andere Albernheiten hinter sich: den „Werther“ zum Beispiel, die Farbenlehre ... Die Lyrik, zum größeren Teil, der „Wilhelm Meister“, die Gespräche mit Eckermann, die XENIEN und vor allem und über sehr vielem natürlich der FAUST geben ihm trotzdem ganz großen Rang.-
An Eitelkeit kann es M. Walser mit G. aufnehmen, und er ist durchaus ein glänzender Formulierer – aber wie albern, sich die Albernheit eines Altvorderen zum Thema zu machen im Dienste eigener Albernheit – das hat etwas Peinliches, zumal es im Lande, in Europa und sogar global so einiges gibt, das des Schweißes auch der thematisch Enggeführten wert wäre.-
Schade, so entzaubern sich die glänzenden Gestalten, "die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt."
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