16-24° s/schwül Bachstelzenneuzugang; Wasseramsel flügge. 6944
- Weg mit der Mineralölsteuer! 19% Mst. sind genug!
- Politiker sind meistens das Problem, selten die Lösung: "Italiens Reue. Italien diskutiert über die Nutzung der Kernkraft. ... Umso mehr üben sich die Italiener deshalb darin, die Vorteile der Kernkraft wiederzu- entdecken. ... Atomkraftgegner alten Stils gibt es in Italien kaum, mehr schon die Bedenkenträger ... Tatsächlich hatte sich in Italien eine ganze Generation der besten Ingenieure der Atomkraft zugewandt. Sie stand dann nach dem Ausstieg ihres Landes aus der Atomtechnik ohne Berufs- und Lebensperspektiven da. Italien baute seine Atommeiler ab und importierte stattdessen lieber Atomstrom aus Frankreich. Der größte italienische Energiekonzern Enel hat mittlerweile im Ausland Atomkraftwerke gekauft. Für Italien wurde der Ausstieg aus der Kerntechnik damit zu einem teuren und überflüssigen Abenteuer." F.A.Z., 24.05.2008, Nr. 119 / Seite 11
- Intelligenz Genetik Plomin Es gibt kein Zentrum für unsere Intelligenz FAZ 24. Mai 2008 Robert Plomin war einer der Ersten, die der genetischen Basis von Intelligenz nachforschten. Die Entdeckung eines dominanten „Intelligenz-Gens“ darf man sich freilich nicht erwarten.
Seit Jahrzehnten suchen Sie im Erbgut des Menschen nach den Quellen menschlicher Intelligenz. Das Humangenom ist längst entschlüsselt. Haben Sie die Gene für Intelligenz und Lernfähigkeit inzwischen gefunden?
Wir sprechen hier über ein extrem komplexes Merkmal. Bleiben wir einen Moment noch bei den einfacheren Fragen. Wir kennen mindestens 282 monogenetische Krankheiten, die zu Entwicklungsstörungen, oft auch nur leichten Verzögerungen der geistigen Entwicklung führen. Ein einzelner Gendefekt ist da der Auslöser. Die Störungen sind meistens auch mit einer eingeschränkten Intelligenz verbunden. Was die Gendefekte in diesen Fällen anrichten, ist, dass sie das Gehirn ein klein wenig ineffizienter machen, als es sein könnte. Solche monogenetischen Krankheiten sind einfach zu verstehen, wir wissen, dass sie vererbt sind. Quantitative Genetik, die sich mit komplexen Merkmalen beschäftigt, muss jedoch viele Gene gleichzeitig berücksichtigen. Sie geht eigentlich zurück in das frühe neunzehnte Jahrhundert, als die Menschen bei Tieren bestimmte Merkmale herauszüchteten. Die Leute wussten, dass die Milchleistung vererbt wird, aber sie hatten natürlich keine Ahnung von den Genen. ..."
- "Auf einen Espresso.
Von Liberalen und Präsidenten. Heike Göbel.
Amtswürde hin oder her, kampflos will Bundespräsident Horst Köhler das Feld nicht einer möglichen SPD-Präsidentin Gesine Schwan überlassen. Köhler riskiert den demokratischen Wettstreit. Gut. Gruselig ist allerdings die Vorstellung, dass er ein Jahr lang um die Linken in der Bundesversammlung buhlen könnte, als Streiter wider Marktmonster oder Monstermärkte. Politikwissenschaftlerin Schwan hat die Linke bisher auf ihrer Seite. Kein Wunder, punktet sie offenbar mit Warnungen vor "Überkapitalismus", was immer das heißen mag. Zum Verständnis für das Wirtschaftssystem, dem Deutschland seinen Wohlstand verdankt, trägt solcher Wettlauf bestimmt nicht bei. Wohl dem Veranstalter, der für seine Feier zum 60. Geburtstag der Marktwirtschaft im Juni überzeugendere Redner im Programm hat.
ERST EINMAL haben andere gefeiert: Der FDP-nahe Liberalismus vergewisserte sich seiner selbst im früheren Bundestag in Bonn. Das 50. Jubiläum der "Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit" kam am Montag aber nicht ergraut daher, sondern bunt gemischt, Rang und Namen, Alte und Enkel. So ging der Blick mehr nach vorn als zurück. Wie ermutigt man Menschen zur Freiheit, die als Ideal hierzulande eine Minderheitsposition hält? Wie arrangiert sich die Freiheit mit Gleichheit und Gerechtigkeit?
LORD RALF DAHRENDORF, den die Stiftung um Orientierung und Deutung gebeten hatte, verwarf den Linken Karl Marx und den Liberalen Friedrich A. von Hayek gleichermaßen als Dogmatiker. Der Politiker, Soziologe und Publizist mit deutschen Wurzeln und britischem Pass forderte eine Gesellschaft, die Chancengleichheit auch materiell versteht. Jeder soll darin eine Grundausstattung erhalten. Sei ein "garantiertes Grundeinkommen für alle, ein marktunabhängiges Existenzgeld" gewährleistet, gebe es darüber hinaus prinzipiell keinen Grund, Unterschiede einzuebnen. Summen nennt das Mitglied des britischen Oberhauses nicht. Zu profan? Der Wahrheitsfindung wäre es möglicherweise dienlich. Der Sachverständigenrat hat schließlich ausgerechnet, dass sich schon bei einem Grundeinkommen von 800 Euro eine staatliche Finanzierungslücke von 230 Milliarden Euro ergäbe. FDP-Chef Guido Westerwelle ist daher gut beraten, seine Partei von Dahrendorf'scher Traumtänzerei abzuhalten, wenn sie in die Regierung zurückwill.
OB 800 EURO für jeden vom Staat reichen, um Neiddebatten verstummen zu lassen? Nähmen die Wähler Diätenerhöhungen, wie die nun abgeblasene um 15 Prozent in zwei Jahren, sportlich gelassen? Oder stiege das Grundeinkommen dann im selben Ausmaß? Die Bundestagsabgeordneten und Minister haben sich jedenfalls entschlossen, die Basis im Wahlkreis vorerst durch den geordneten Rückzug vom Diätenplan zu befrieden.
APROPOS BEFRIEDEN: Zur Frage, ob man dem Wähler lieber geringere Steuern oder niedrigere Beiträge versprechen soll, hat das CSU-geführte Bundeswirtschaftsministerium einen erhellenden Beitrag gestreut: Danach haben Regierungen in den vergangenen zehn Jahren Steuererhöhungen von 37 Milliarden Euro begründet mit dem Ziel, Sozialbeiträge zu senken. Das wären fünf Beitragspunkte. Tatsächlich liegen die Sätze aber nur 1,9 Prozentpunkte niedriger als 1998. Was das lehrt? Mit der Mehrwert-, Strom- und Tabaksteuer sind die Beitragssätze rasch gedrückt. Genauso rasch steigen sie aber wieder, wenn Leistungen nicht gekürzt werden.
NICHT ÜBERZEUGEND, doch in Deutschland kann man die Politik am Wahltag wenigstens zur Verantwortung ziehen. In der EU, die immer weitere Teile unseres Lebens gesetzlich regelt, ist das nicht möglich. Der Lissabon-Vertrag, dem Deutschland am Freitag zugestimmt hat, ändere an der "demokratischen Deformation" Europas nichts Grundlegendes, urteilte Verfassungsrichter Udo di Fabio in einem Vortrag in Frankfurt. Geeignete Gegengewichte gegen den Zentralisierungssog in Europa biete der Vertrag nicht. Die Legitimationswege seien zu lang und verschlungen. Er kritisiert die "Herrschaft ohne ein Gesicht, das der Wähler mit seinem Stimmzettel zur Verantwortung ziehen kann". Jeder echte Verfassungsvertrag müsse daher entweder das Zuständigkeitsdikat der EU beenden oder Demokratisierung - etwa einen europäischen Präsidenten, vom Volk gewählt - bringen. Seine Präferenz: Als Liberaler wünsche er sich den ersten Weg, die Rückverlagerung von Kompetenzen. Aber "liberal" sei fast zum Schimpfwort geworden. Vom Feiern allein dürfte sich das nicht ändern." FAZ 24.5.
- "Barbara Meyer-Bukow, Mineralölwirtschaftsverband
„Vor allem die Finanzmärkte treiben den Ölpreis“
24. Mai 2008 FAZ. Der Preis für Öl lief in den vergangenen Wochen an den Terminmärkten so nach oben, als ob morgen das Öl ausgehen würde. Der deutsche Mineralölwirtschaftsverband hält dagegen.
Der Markt habe sich längst von der fundamentalen Entwicklung abgekoppelt, erklärt Barbara Meyer-Bukow, vom Mineralölwirtschaftsverband.
An den Terminmärkten schießt der Preis für Rohöl schon seit Wochen immer weiter nach oben. Spielt diese Preisentwicklung die Realität des Marktes wider?
Nein, ich denke die Preise haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten zunehmend von den Fundamentaldaten des Marktes entfernt. Wir konnten in den vergangenen Wochen verstärkt beobachten, dass gar nicht mehr Nachrichten aus dem Ölmarkt die Preise bewegen, sondern dass er unabhängig davon auf Aussagen von Brokern und Investmentbanken reagiert. Das heißt, er ist sehr viel stärker vom Finanzmarkt getrieben als von der fundamentalen Lage.
An den Börsen werden auch nur die Meldungen nach vorne gebracht und kommentiert, die den Ölmarkt negativ beeinflussen. Alle Mitteilungen, die beruhigend wirken könnten, werden derzeit im Markt ignoriert.
Das heißt, fundamental hat sich wenig verändert, im Vergleich zu dem, was die Preisentwicklung offensichtlich unterstellt?
Die OPEC, also die Organisation Erdöl exportierender Länder, sagt nach wie vor, wir haben eine ausreichende Versorgung, eine Mehrförderung würde überhaupt keine Abnehmer finden. Sie hat im vergangenen Herbst die Förderung erhöht, ohne dass es den Markt in irgendeiner Weise beeindruckt hätte. Normalerweise würde er auf so eine Aussage reagieren.
Wie reagieren die Kunden der Mineralölindustrie auf die Preisentwicklung? Sehen Sie eine Kaufzurückhaltung?
Das ist kurzfristig sehr schwierig zu sagen. Wir haben ja beispielsweise im deutschen Kraftstoffmarkt schon seit vielen Jahren eine rückläufige Nachfrage. Wir sind in der Nachfrage heute ungefähr dreißig Prozent unter dem vor zehn Jahren beim Benzin. Erst einmal sind die neueren Autos alle deutlich sparsamer als alte, die stillgelegt werden. Dann reagieren die Verbraucher ohnehin mit sparsamerem Verhalten auf die Preisentwicklung. Das heißt, die Tipps, die immer wieder gegeben werden, wie man seinen Verbrauch senken kann, werden gerade angesichts so hoher Preise von den Konsumenten auch berücksichtigt.
Auf der anderen Seite gibt es Statistiken und Berichte, nach denen die deutschen Heizöltanks ziemlich leer sind. Kommt von dieser Seite in den kommenden Monaten nicht zusätzliche Nachfrage in den Markt?
Wahrscheinlich wird beim Heizöl Nachfrage einsetzen. Wir konnten in den ersten Monaten des Jahres gegenüber dem vergangenen schon ein deutliches Plus verzeichnen. Wobei das auch darin begründet ist, dass die Heizölnachfrage im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel nach unten gegangen war. Das heißt, schon im vergangenen Jahr haben die Verbraucher sehr wenig Heizöl nachgekauft und sitzen nun deswegen auf sehr niedrigen Beständen. So kann man davon ausgehen, dass spätestens im Herbst eine Nachfrage einsetzen muss, da sich wieder eindecken müssen für den nächsten Winter.
Würden sie den Leuten zum Kauf raten auf diesem Preisniveau?
Da wir keine Preisprognosen machen ist es ungemein schwierig, darauf zu antworten. Aber die Verbraucher verhalten sich schon so, dass sie relativ kleine Mengen kaufen in der Hoffnung darauf, dass die Preise wieder nach unten gehen. Wenn man die Erwartung hat, dass sich die Preisgestaltung an den Börsen wieder stärker an den Fundamentaldaten des Marktes orientiert, dann kann man auch davon ausgehen, dass die Preise wieder zurückgehen. Auf der anderen Seite wirken Äußerungen von Brokern und Investmentbanken, dass die Preise auf 150 oder gar 200 Dollar je Barrel steigen könnten, Preis treibend. So ist es schwierig einzuschätzen, wie lange dieser Aufwärtstrend anhält.
Auf der anderen Seite sind solche Äußerungen nicht selten ein Anzeichen dafür, dass der Markt reif ist und dass er bald „kippt“.
Richtig. Darauf kann man hoffen, dass es bald passiert.
Ein interessanter Diskussionspunkt ist zur Zeit das Preisverhältnis zwischen Benzin und Diesel. Was sagen Sie dazu?
Wir beobachten schon seit Jahren, dass die Nachfrage nach so genannten Mitteldestillaten - das sind Diesel, Heizöl und Kerosin - deutlich stärker steigt als die nach Benzin. Das hat schon in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Diesel am Weltmarkt teurer war als Benzin. Das hat in den vergangenen Jahren auch an den deutschen Tankstellen dazu geführt, dass der Preisabstand zwischen Benzin und Diesel vor allem auch in den Herbst- und Wintermonaten immer enger geworden ist. Im Moment ist es so, dass der Preisunterschied, den wir am deutschen Markt aufgrund der unterschiedlichen Besteuerung hatten, völlig aufgebraucht worden ist.
Das heißt, wenn die fundamentale Nachfrage am Markt im Moment irgendwo richtig spielt, so ist es im Verhältnis zwischen Diesel und Benzin?
Die Frage ist, ob nur Diesel oder Mitteldestillate. Vermutlich ist es aber nur Diesel im Weltmarkt, weil vor allen Dingen in China sehr viel Diesel importiert wird.
Technologischer Fortschritt verlängert die Reichweite der Ölreserven
Die wirtschaftlich förderbaren Ölreserven sind nach Angaben der Ölwirtschaft mit 181 Milliarden Tonnen so hoch wie noch nie. „Berechnungen zum nahenden Ende der Ölreserven gibt es seit Jahrzehnte, wären sie richtig gewesen, wäre uns das Öl längst ausgegangen,“ sagte der Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes, Klaus Picard, am Mittwoch in Hamburg.
Die häufig statische Betrachtung der Endzeit-Szenarien lasse außer Acht, dass der technologische Fortschritt die Reichweite der Ölreserven um viele Jahrzehnte verlängert werde. Mit verbesserter Technik würden neue Felder entdeckt, vorhandene Felder effektiver ausgefördert und schwer zugängliche Vorkommen erschlossen."
Das Gespräch führte Christof Leisinger. FAZ 24.5.
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