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- "Ohne Energiepolitik. Von Holger Steltzner. Deutschland hat zu spät die strategische Bedeutung einer sicheren Energie- und Rohstoffversorgung erkannt. ...
Wie eine Industrienation ohne eigene Ölquellen eine strategisch kluge Energiepolitik betreiben kann, zeigt das Beispiel Frankreich. Mit dem
weltweit höchsten Anteil an Nuklearenergie, mit den beiden Energiekonzernen EdF und Suez/Gaz de France, dem Kraftwerksbauer Areva und Total als viertgrößtem Öl- und Gasförderer der Welt geht Frankreich gut aufgestellt ins Rennen um knappe Ressourcen. Die Globalisierung verändert die Machtverhältnisse in der Welt - und das nicht zugunsten des Westens. Durch die wirtschaftliche Aufholjagd von China, Indien und Russland drängen Staaten an die Spitze der Weltwirtschaftsliga, die eigene Vorstellungen von politischer Herrschaft haben, mit denen der Westen aber notgedrungen "strategische Partnerschaften" eingehen muss. Deutschland ist nun einmal von russischen Energielieferungen abhängig. Solche Staaten sind bei der Wahl der Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen nicht zimperlich, wie man jetzt wieder im Kaukasus sieht.
Angesichts solcher Herausforderungen muss Deutschland endlich eine Strategie zur langfristigen Energie- und Rohstoffversorgung formulieren. Doch noch immer dominieren Sorgen ums Klima die politische Debatte. So wird in Deutschland Energiepolitik umgedeutet zu "ökologischer Industriepolitik"; der Umweltschutz wird ausgebaut, die Umweltindustrie mit Milliarden subventioniert. Die Kosten dieser Förderung und Regulierung tragen Verbraucher und Steuerzahler. Man darf raten, wer am Ende die Rechnung für die strategischen Versäumnisse übernehmen wird. F.A.Z., 11.08.2008, Seite 11
Celan: Briefwechsel Max Frisch-Paul Celan, FAZ 11.8.08
„ In diesen Briefen, die wir auf dieser Seite erstmals publizieren, wird deutlich, was Celans Lebenskraft aufzehrte. Günter Blöckers Rezension des Gedichtbandes „Sprachgitter“, die Celan als antisemitisch empfand, die Geringschätzung, die Heinrich Böll ihm, wie Celan glaubte, in Briefen und in Passagen seiner Erzählung „Billard um halbzehn“ entgegenbrachte, die jahrelang nicht verstummenden Plagiatsvorwürfe, die von Yvan Golls Witwe ausgingen und von anderen bereitwillig aufgegriffen wurden - all das wurde von Celan als Symptom dafür verstanden, dass die „Hitlerei“, von der er Frisch gegenüber spricht, nicht enden wollte. ...“
- Paris, den 14. April 1959.
Lieber Max Frisch,
ich habe gestern angerufen, unvermittelt, in der Hoffnung, Sie würden, wie schon einmal – aber damals wußte ich es nicht –, am Telephon sein: ich wollte Sie um Rat bitten, um ein Gespräch, in Zürich, in Basel, wollte Sie fragen, was zu tun sei – denn etwas muß ja getan werden! – angesichts all dieser sich mehr und mehr Raum greifenden Verlogenheit und Niedertracht und Hitlerei: ich hatte nämlich wenige Stunden vorher einen Brief bekommen, von Heinrich Böll, einen Brief, der mir ein weiteres Mal bewies, wieviel Gemeinheit noch in den Gemütern sitzt ... „
23. Oktober 1959
Lieber Max Frisch,
Hitlerei, Hitlerei, Hitlerei. Die Schirmmützen.
Sehen Sie, bitte, was Herr Blöcker, erster deutscher Nachwuchs-Kritiker von Herrn Rychners Gnaden, Autor, ach, von Kafka- und Bachmann-Aufsätzen, schreibt.
Alles Gute! Ihr Paul Celan" - //
Celans Todesfuge aus dem Lesebuch war damals sehr beeindruckend – im Lauf der Jahre entzauberte sich aber das hermetische Sprechen der Celan’schen Lyrik als ein etwas abstruser, schön klingender Privatismus. Auch die TODESFUGE fällt heute kognitiv durch – der Tod ist der Tod und kein „Meister aus Deutschland“. Die Eingängigkeit des Gedichts souffliert etwas politisch Falsches, Celans eigene Betroffenheit und übergroße Sensibilität verunklaren seinen Blick. Totschläger, Mörder, Massenmörder und mörderische Ideologen von Dschingis Khan bis Pol Pot, von Kain bis Mugabe gab es immer und wird es vermutlich immer überall geben; vielleicht gelingt es, Massenmassaker mit der Machete wie in Ruanda 1994 zu unterbinden. Darfur spricht aber dagegen.- Celans aller Realität entbehrenden hysterischen Briefkommentare und schließlich seine Selbsttötung lassen einen klinischen Fall vermuten.- Aber auch ohne psychische Krankheit mündet die Sensibilität der Lyriker leicht in Privatismus und Verblendung. Sensibilität ist kein kognitives Merkmal und neigt stets zu Überhitzung.-
Da empfiehlt sich doch eher eine Lektüre wie: Douglas Hofstadter, Ich bin eine seltsame Schleife. »... gehört es mit zum Anregendsten, was zum Themenkreis Leib-Seele bzw. Bewusstsein und Gehirn seit langer Zeit gesagt wurde...« Gerrit Stratmann (Deutschlandradio Kultur, 04.05.08). (Orig.: I Am a Strange Loop)
- "...Einigkeit darüber, daß heute nicht mehr von 'germanisch' im Sinne einer sprachlichen, politischen oder kulturellen Einheit gesprochen werden kann ..." REALLEXIKON DER GERMANISCHEN ALTERTUMSKUNDE (Rez. FAZ 8.8.08, " Ein faszinierender Blick aufs Altertum . Soeben hat ein gewaltiges, enzyklopädisch angelegtes Werk fachübergreifender Altertumsforschung seinen Abschluss gefunden. ... Hermann Parzinger"
- Kulturalismus: "... Denn die Interessenvertreter haben ein Interesse, ihre Gruppe homogen zu halten und ihr eine lange Geschichte zuzuschreiben. Dabei können sie auf das kulturalistische Vorurteil zählen. Es wirkt unabhängig davon, ob Migranten als Täter oder als Opfer charakterisiert und kulturelle Unterschiede zelebriert oder pathologisiert werden. Mal schützt es die japanische Mutter, die sich mit ihren beiden Kindern im Pazifik ertränken wollte, aber anders als die Kinder überlebte, mal bestraft es alle Migranten aus der Türkei mit neuen Heiratsvorschriften. Denn beim japanischen Mutter-Kind-Selbstmord wie beim kurdischen Ehrenmord wird das Individuum als von der Kultur quasi determiniert angesehen. In Wahrheit gibt es in jeder Kultur Alternativen, und verstehen können wir das Verhalten des einzelnen nur, wenn wir nach den besonderen Bedingungen fragen, die zur Wahl einer dieser Alternativen geführt haben. ..." GUSTAV FALKE rez. Joana Breidenbach, Pál Nyíri: "Maxikulti". Der Kampf der Kulturen ist das Problem - zeigt die Wirtschaft uns die Lösung? Campus Verlag, Frankfurt am Main 2008. 192 S., br., 19,90 [Euro]. Text: F.A.Z., 11.08.2008, Nr. 186 / Seite 37
- Probleme des Rudeltiers: "Alles Leid ist Einsamkeit - alles Glück Gemeinsamkeit", zitiert Werner Mahrholz Richard Dehmel und setzt das Zitat als Motto an den Anfang seiner Schrift "Ein politisches Programm der deutschen Jugend" (1922)(zit. n. W. M., Dt. Lit. d. Gegenwart, 1930, S. 526) . // Eine fatale Ideologie!
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