Sonntag, 30. August 2009
Kandidatenbrief Kommunalwahl
Das Kernkraftwerk Calder Hall (GB, Cumbria) war das erste kommerziell zur Stromerzeugung eingesetzte Kernkraftwerk.
Sehr geehrte Frau Kandidatin,
vielen Dank für Ihre ausführliche Solar-Antwort! Es ist erfreulich, wenn Kandidaten in ihrem Stimmbezirk klare Auskunft geben.
Zunächst die Rohstoffreserven:
"Die heimische Braunkohle kann als eine relativ günstige Energiequelle nicht hoch genug eingeschätzt werden. ... Kohle wird mit einer sehr viel größeren Reserve und einer potentiellen Reichweite von mehreren hundert Jahren ..." Denkschrift der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, S. 12f. - Im Jahr 2200, wenn Sie also schon hundert Jahre verstorben sein werden, wird es also noch viel und reichlich günstige, subventionsfreie deutsche Braunkohle geben, die im Tagebau ohne Bergwerksunglücke abgebaut werden kann. Eine "Reichweite von mehreren hundert Jahren", ist das nicht wunderbar? Und ähnlich verhält es sich mit Uran und Thorium, wobei man immer davon ausgehen kann, daß man jedes Jahr, wie beim Öl, neue Vorkommen entdecken wird. Da bei der Kernspaltung der Uranpreis keine große Rolle spielt, da nur 3% der Stromerzeugungskosten durch das Uranerz verursacht werden, ist auch das japanische Verfahren der Urangewinnung aus Meerwasser interessant (vgl. Akademie-Denkschrift S. 10f.). Auch wenn Sie also schon 1000 Jahre verstorben sein werden, wird es noch viel Uran für die Energiegewinnung geben. Möglicherweise wird man dann aber kein Kernspaltungsmaterial mehr brauchen, weil Ihre Enkel und Urenkel mit der Kernfusion arbeiten werden. So wie die Sonne es macht, unser guter alter Fusionsreaktor, und wie der europäische Fusionsversuchsreaktor ITTER in Südfrankreich es erforscht. -
Lehnen Sie sich also entspannt zurück, was die Reichweite der Energiegewinnungsrohstoffe betrifft, und studieren Sie vielleicht Energietechnik. Ingenieure werden gebraucht, besonders in Deutschland, derzeit sind über 60.000 Stellen offen.
Sie schreiben, "dass die Photovoltaik-Anlagen stetig verbessert werden, weil viele Menschen darin Zukunft sehen und sie auch Arbeitsplätze schafft." Stimmt das?
Wer hätte gedacht, daß alle deutschen Solarfirmen (außer Solarworld) 2009 rote Zahlen schreiben? Eine Vermutung konnte man haben, weil die Modul-Preise völlig überhöht waren und das den Wettbewerb in Gang setzt, der die Preise nach unten schickt. Ein Wettbewerb, der wahrscheinlich von den dt. Firmen nur Ersol und Solarworld übrig läßt, aber nur, wenn sie zur Montage nach China gehen, wo diese relativ einfache Technik - eben kein High-Tech !!! - inzwischen zur Hälfte des dt. Modulpreises angeboten wird. Arbeitsplätze verloren, Kapital fehlgeleitet. Die wenigen deutschen Arbeitsplätze werden zu etwa 80% verschwinden, weil die großen chinesischen Firmen Suntech und Yingli das Geschäft machen werden.- In den sonnenscheinreichen Tropen und Subtropen, wo es keine Stromnetze gibt, kann Solarenergie eine Möglichkeit sein, die aber teuer ist.
Sie schreiben: "Die Atomenergie ist im Moment auf dem Rückzug." Wirklich? Fahren Sie einmal nach Frankreich und zählen Sie die Kernreaktoren. Zudem: ' In Olkiluoto entsteht ein neues Kernkraftwerk. Es ist der erste Neubau innerhalb
der Europäischen Union seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl. Schon seit langem
laufen hier die Meiler OL-1 und OL-2 mit einer Leistung von jeweils 860
Megawatt. Zusammen mit den beiden Reaktoren russischer Bauart in Luviisa,
östlich von Helsinki gelegen, decken die Anlagen ein Viertel des finnischen
Strombedarfs. Nun kommen mit dem leistungsstärksten Atomkraftwerk der Welt 1600
Megawatt dazu. Wenn der neue Reaktor ans Netz geht, erhöht sich der Anteil des
Atomstroms in Finnland auf 37 Prozent.
"Wollten wir die Energie, die Olkiluoto-3 produzieren wird, mit Windrädern
erzeugen, müssten wir mehr als sechstausend Windturbinen mit einer
durchschnittlichen Leistung von einem Megawatt aufstellen", sagt Käthe
Sarparanta von der Betreiberfirma Teollisuuden Voima Osakeyhtiö mit feinem
Lächeln. "Doch leider gibt es bei uns nicht genügend Wind." Sarparanta ist
Spezialistin für heiße Themen. Bis vor zwei Jahren war sie für das Management
der abgebrannten Brennstäbe in Olkiluoto verantwortlich, jetzt kümmert sie sich
um die vielen Presseanfragen. Seit Baubeginn steht ihre Firma im Zentrum
internationaler Aufmerksamkeit. "Finnland führt den Westen zurück zur
Atomkraft", titelte etwa die New York Times. Aber auch Großbritannien, die
Schweiz, Frankreich und die Vereinigten Staaten wollen wieder Atomkraftwerke
errichten. Weltweit sind zurzeit neben dem finnischen Meiler 29 weitere im Bau.
Fast alle davon in Asien, und zwar nach so alten Bauplänen, dass sie in Europa
oder Nordamerika keine Chance auf Zulassung hätten.' Die Renaissance der Kernkraft , FAZ 11.01.2007
Das Kernkraftwerk Calder Hall in Großbritannien ging am 27. August 1956 mit einer Leistung von 50 MW als erstes kommerzielles Kernkraftwerk der Welt ans Netz. Seitdem haben insbesondere die 17 deutschen Kernkraftwerke gezeigt, daß sie im Normalbetrieb rund um die Uhr zuverlässig und sicher arbeiten. Seit dieser Zeit gab im Straßenverkehr abertausende Tote, desgleichen im Steinkohlebergbau. Jährlich sind allein in China nach der offiziellen Statistik etwa 2000 Steinkohlebergbautote ausgewiesen. Seit 1957 Garching in Betrieb ging, gab es keine deutschen Todesopfer zu beklagen. Das ist beeindruckend.
Wer den leeren Versprechungen der Solarfirmen glauben schenken will, soll das tun. Er kann beliebig viele Aktien der Solarfirmen kaufen und Anleihen zeichnen. Aber er sollte nicht in die Tasche der anderen Stromkunden greifen. Der Stromkunde muß für seinen Haushaltsstrom ca. 21 Cent pro Kilowattstunde bezahlen; das Doppelte (!), nämlich 43 Cent (!) muß er zwangsweise für den eingespeisten Solarstrom zahlen! Das ist schlicht unanständig. Wer seinem Solaraberglauben frönen will, soll das tun. Aber dafür selbst bezahlen. Alles andere ist Abzockerei.
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2 Kommentare:
hallo,
moechten Sie sich mit meiner Homepage www.oekoreligion.npage.de verlinken?
hallo,
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