Sonntag, 4. Juli 2010

Man sieht nur mit dem Herzen gut, meint der große Prinz






Diese Rispen haben in der Juli-Wiese stark zugenommen - die Gräser wurden unter der Hochsommersonne, die das Thermometer auf 33°C steigen ließ - heute angenehmere 27°C





- Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften am 2.7.10:
Die Euro-Krise aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht
Prof. Dr. Manfred J.M. Neumann, Bonn
Die Euro-Krise aus politikwissenschaftlicher Sicht
Prof. Dr. Gerd Langguth, Bonn
Neumann wies vor allem darauf hin, daß es gar keine €-Krise gebe, denn bei einem Kurs von derzeit etwa 1,24 zum US-Dollar stehe er viel höher als bei seiner Einführung mit etwa 0,85. Es handele sich um eine Staatsschuldenkrise, verursacht durch fehlende Haushaltsdisziplin. Die ging im Falle Griechenlands bis zum Staatsbetrug, nicht nur bei falschen statistischen Angaben, sondern auch bei dem staatlich gestützten Betrug griechischer Bürger, die mit fingierten Angaben zur Pflanzung von Olivenbäumen EU-Zahlungen aus Brüssel bezogen. Langguth sprach in diesem Zusammenhang von einer verfehlten Aufnahme Griechenlands in die EU und die €-Zone.
Auf meine Frage nach der Leistungsfähigkeit der griechischen Industrie nach der Werften- und Reedereikrise antwortete Neumann, daß bei der fehlenden Abwertungsmöglichkeit der Währung nur die Möglichkeit der Senkung der Arbeitspreise (Löhne) bestehe, um die griechische Konkurrenzfähigkeit zu stärken.
Langguth bedauerte auch, daß in Merkels Umgebung Politiker mit Kenntnissen der globalen Finanzmärkte fehlten, Roland Koch sei so einer, stattdessen gebe es eine Auszubildende im Kabinett, womit er Kristina Schröder meinte.
Klug sei von Merkel gewesen, den IWF (Internationaler Währungsfond) einzubeziehen und nicht auf Schäubles Europa-Fond-Vorschlag einzugehen. In einem solchen Fond säßen die bekannten Politiker unter sich und eine Kontrolle und effektive Aufsicht wären schwer vorstellbar.
Langguth hat übrigens eine Biographie von Merkel und von Köhler geschrieben.

- IWF : Horst Köhler war dort Präsident, bevor er Bundespräsident wurde. Thewe (Focus) und Hans-Olaf Henkel vermuten, daß Köhler zurücktrat, weil er sich genötigt fühlte, das unter Bruch des Mastricht-Vertrages (Art. 125 VAEU) im Eiltempo beschlossene Gesetz zur Griechenlandsubvention zu unterschreiben. Das wäre ein ernsthafter Grund gewesen. Aber hätte er dann nicht vor seiner Unterschrift zurücktreten müssen, nicht nachher? Sein Amtseid verlangte von ihm, Schaden von Deutschland abzuwenden, nicht EU-Vertragsbrüche zu bestätigen.

- Der neue Bundespräsident Wulff, das muß noch angemerkt werden, nannte auf Nachfrage des FAZ-Feuilletons sei Lieblingsbuch: Exupery, Der kleine Prinz. Kinderliteratur. Klasse 6.

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