Sonntag, 19. September 2010

Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh - gedeihen selten oder nie (altes Sprichwort)









Die Birken werden braun, die ersten Stare sammeln sich auf den Freileitungen, die Eichelhäher lärmen und versuchen, ihre Futterverstecke gegen die Konkurrenz zu sichern
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- Ein Lehrer soll dem jungen Mick Jagger einmal gesagt haben, er solle seine komische Musik ruhig weiter spielen, er solle sich aber nicht einbilden, daß er damit auch noch Geld verdienen könne. Ja, ja.
Ähnlich wird wahrscheinlich der Jurist Gates seinem Sohn Bill geraten haben, er solle ruhig weiter mit den Computern rummachen, aber in jedem Falle solle er etwas Ordentliches studieren, Jura natürlich. Bill war brav und ging nach Harvard und studierte dort herum, Jura, auch Mathe soll es gewesen sein, in der Hauptsache hat er wohl die Rechner der Uni für allerlei Unjuristisches benutzt. Ja, ja.
Aber dann hat ihm wohl die Distanz zu seinem Vater, phantasielose Soziologen und Sozis würden ihn als anregenden Mittelschichtsvater deklarieren, dann hat Bill die räumliche Distanz zu dem wohlmeinenden Juristenpappi genutzt, hat auf seine Gene, seine angeborene Begabung gehört und hat den Harvard-Kram hingeschmissen.
Glücklicher! Er wurde der, der er war. Genetisch war. Gegen Papas Mittelschichtsordnungsphantasien.


Das gelingt so früh nicht jedem. Dem jungen Menschen, der sich noch nicht gefunden hat, seine genetische Mitte noch nicht stark spürt, der wahrscheinlich noch von keinem Lehrer Nietzsches Appell vernahm: WERDE DER, DER DU BIST!, dem jungen, ungefestigten Menschen wird allerhand Wohlgemeintes eingeblasen, besonders von Akademikern aller Art, Eltern, Lehrern, Bildungspropagandisten aller Sorten, Wohlgemeintes, das meist wenig Zielführendes beinhaltet. Es kommt schon einmal vor, daß ein gescheiter Hauptschullehrer etwas von einem Schüler versteht und ratfähig ist, aber von eindimensionalen Fachlehrern, die in ihrem Leben nur die Schulwelt kennengelernt haben, ist sehr wenig Hilfreiches zu erwarten, obwohl auch das gelegentlich vorkommen soll.
Und auch viele Eltern haben nur ihre eigenen Vorstellungen im Kopf, oft auch noch recht blöde wie: Aufstieg durch Bildung, linkes Neidzeug wie: daß es dort, was bei Dummköpfen als "oben" gilt, besser sei - viele Eltern, ob gebildet oder nicht, sind leider unfähig, ihre Kinder näher kennenzulernen und zu versuchen, sich in deren Perspektive einzuarbeiten und einzufühlen.
Bedauerlich, sehr bedauerlich.
Das Gerede linker Soziologen und ähnlicher Hobbyberufe arbeitet dem leider zu, wenn sie in modernen, funktional differenzierten Gesellschaften weiterhin Schichtmodelle aus der Vorzeit des Feudalismus basteln, als der Stand des Vaters den Stand der Kinder weitgehend festschrieb und nur besondere Begabungen sich dem entziehen konnten. Talcott Parsons, Niklas Luhmann und viele andere haben reichhaltiges Material vorgelegt, damit das Geplapper von Unterschicht, Mittelschicht und Oberschicht endlich unterbleiben kann (Modell Wasserglas: oben-mittig-unten, geistloser geht es wirklich nicht mehr!).
Eine funktional differenzierte Betrachtung tut not, und vor allem eine individuelle Betrachtung des Individuums.

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