Montag, 18. Oktober 2010
In den Strickstrumpf?
Das ist keine Müntefehringsche Heuschrecke, das ist eine nachtschwärmende Hornisse auf der Lampe
- Zinsen: US-Zentralbankchef Bernanke will auf keinen Fall die Zinsen anheben, er will die Geldmenge eher noch erhöhen - Zeit für Privatwährungen a la Thorsten Polleit (Barcley's Capital)?
Ein Dialog:
"ich versteh den Ausdruck Betrüger in dem Zusammenhang mit Markt nicht."
Betrüger sind kriminelle Marktteilnehmer, die Ihnen per Täuschung das Geld abnehmen: Charles Ponzi (1882 bis 1949) zB, hätten Sie dem ersten Betrüger, der Zinsen für Anleger aus den Geldern neu geworbener Anleger bezahlte, Geld gegeben, dann hätten Sie es verloren. Sie könnten dann natürlich bei Comroad investiert haben, aber mit dem gleichen Verlustergebnis.
Die Betrüger scheiden irgendwann aus dem Markt aus, das kann aber länger dauern, als Sie Geld haben. Deshalb sind prinzipielle Lösungen meist nicht praktikabel. Greenspan begann als libertärer Freund Ayn Rands, und mußte dann so einiges lernen. Vor dem Kongreßausschuß sagte er neulich: Nie hätte er für möglich gehalten, daß sich Lehman u.a. in eine solche Lage bringen könnten. Zuvor hatte er also noch zuviel Marktagentenvertrauen. Seine Argumente als Zentralbankchef waren übrigens nicht unlogisch: Die Entsparung des Ex-Ostblocks lasse eine Erhöhung der Geldmenge zu, verlange sie sogar.
Den eigenen Vorteil kann man auch als Betrüger suchen, das tun viele in absoluten Zahlen, deswegen braucht es leider den Staat.
"Gäbe es privates Geld als Konkurrenz zum FIAT - Geld, egal ob
goldgedeckt oder nicht, könnten die staatlichen Gelddrucker nicht so
unbekümmert handeln."
Richtig, aber die Zuverlässigkeit von Zentralbankchefs läßt sich besser kalkulieren als die privater Geldagenten, weil sie dauernd beobachtet und kommentiert werden und ihr Werdegang transparent ist. Wenn Lehman erlaubt worden wäre, eine Privatwährung zu installieren, dann wäre das nicht gutgegangen. Der Wettbewerb ist immerhin international vorhanden, eine Anlagestreuung in Fremdwährungen gehört inzwischen zum Standard.
"Die Geldschöpfung der letzten 10 Jahre hat doch erst die Möglichkeiten
der Spekulationen eröffnet. Nicht die Spekulation hat den Rahmen zum
übermässigen Spekulieren geschaffen!"
Das ist ein ganz weites und neues Feld. Mit 40 waren die meisten Leute früher tot und ledig aller Anlagesorgen. Heute hat das Durchschnittsalter in den kapitalistischen Ländern astronomische Höhen erreicht wie auch das angesparte Vermögen für das Alter bis 100.
Wohin damit?
Ein wunderbares Luxusproblem. Aber ohne ein paar Buchgeldkrisen geht es natürlich nicht ab. Privatgeld war eine Denkmöglichkeit, als die Leute noch nichts hatten wie zu Hayeks Zeiten. Heute haben sie das Tausendfache.
Wohin damit? Da muß man flexibel denken unter Einschluß der Zentralbanken.
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