Sonntag, 24. April 2011
Auf, auf, aus dunkler Erde
Zwei Posaunen reichen - Signorelli, Auferstehung, um 1500
So ist das mit der Auferstehung, jedenfalls bei dem Florentiner Maler Luca Signorelli , wahrscheinlich auch bei Ratzinger, dem Papst.
Soll jeder glauben, was er nicht lassen kann. Aber auf menschenfreundliche und diskrete Weise. Glockenbimmelei zum Beispiel zähle ich nicht zu den Menschenfreundlichkeiten, insbesondere nicht, wenn sie länger als drei Minuten dauert. Der Altenberger Dom etwa läutet seine Glocken geschlagene zehn Minuten, eine akustische Teufelei, die in den Ohren dröhnt.
Man kann auch, wie Ratzinger, daran glauben, daß irgendein Gott die Lebewesen erschaffen habe, das tut nicht weh und belastet das Trommelfell nicht. Es erscheint aber doch ausfällig und einfältig, in diesem Punkt die Evolutionstheorie anzugreifen. Deren Vertreter wiederum sind weltanschaulich oft ähnlich penetrant, namentlich die Giordano-Bruno-Stiftung. Beackere doch jeder sein Feld auf friedliche Weise und lasse anderswo den lieben Gott einen guten Mann sein. Die meisten Dinge wissen wir nicht, die letzten schon gar nicht. Vermutlich werden wir sie auch nie erfahren. Denn, wie Epikur sagt, wenn der Tod kommt, sind wir nicht mehr da.
Beiseite bemerkt:
Es verwundert allerdings doch immer wieder, nicht nur bei einem hochintelligenten Mann wie Ratzinger, daß intelligente Menschen an einen “Vater im Himmel”, die “Unsterblichkeit der Seele” und die “Auferstehung des Fleisches” glauben können. Zu offensichtlich ist hier die Entlehnung aus der Figurenwelt der Eltern-Kind-Beziehung, zu augenscheinlich agiert hier der Wunsch als der Vater des Gedankens.
“Wir irren alle”, meinte Lichtenberg, nur jeder irre anders. Da kommt es denn auf Diskretion und Friedlichkeit an.
Und daß jeder seinen okkulten Solar- und Windstrom, wenn er schon die Landschaft verschandelt, selber bezahlt.
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