Mittwoch, 29. Juni 2011
Praktische Talente würdigen, Bildungsmüll entfernen, Disziplin stärken
"In der Schule lernt man unter einer Glocke, die von Natur und Gesellschaft isoliert. Von beidem haben auch die Lehrer fast nichts erfahren, denn sie haben immer in den Isolierstationen Schule und Hochschule gelebt, wie ihre Lehrer und Professoren. Und deren Lehrer und Professoren, die didaktische Inzucht ist viele Generationen alt.
Die Schulen befriedigen nicht Lernbedarf, sondern Unterrichtsbedarf. Diese beiden stimmen nur gelegentlich überein. … die Unbegründetheit schulischen Lernens ist in vielen Fällen offensichtlich."
Wilfried Meyer, Wollt ihr die totale Schule?, 1984, S. 16f., 100 (Meyer war Gesamtschulrektor)
Natürlich reagieren Schüler auf die Anforderung, oft totes Katalogwissen lernen zu sollen. Oft sind ihre Antworten unterrichtsstörend. Wenn die CDU-Spitze jetzt auch die Hauptschule opfern will für ein verblasenes 2er-System, dann erschwert sie die Unterrichtsbedingungen weiter und senkt das bereits reduzierte Niveau als Folge davon, ohne den praktischen Talenten entgegenzukommen und ohne Entrümpelung des Bildungssperrmülls.
Auch müßte man möglichst viele Bildungsbeamte loswerden zugunsten von freien, unbeamteten Lehrausbildern. Die Hauptschule könnte, befreit vom toten Wissen, sich mit 3-4 Jahren begnügen und mit der Berufsschule kooperieren. Über solchen Reformen, die den tatsächlichen Horizont der Schüler in den Blick nehmen, muß stehen:
ein guter Praktiker wiegt und nützt mehr als ein Schwafelprofessor aus der Philosophischen Fakultät.
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