Dienstag, 14. Februar 2012

Da fehlt nur noch der Waldi




Der Jäger Abschied

Wer hat dich, du schöner Wald,
Aufgebaut so hoch da droben?
Wohl, den Meister will ich loben,
Solange noch mein' Stimm' erschallt.
Lebe wohl,
Lebe wohl, du schöner Wald!

Tief die Welt verworren schallt,
Oben einsam Rehe grasen,
Und wir ziehen fort und blasen,
Daß es tausendfach verhallt:
Lebe wohl,
Lebe wohl, du schöner Wald!

Banner, der so kühle wallt!
Unter deinen grünen Wogen
Hast du treu uns auferzogen
Frommer Sagen Aufenthalt!
Lebe wohl,
Lebe wohl, du schöner Wald!

Was wir still gelobt im Wald,
Wollen's draußen ehrlich halten,
Ewig bleiben treu die Alten:
Deutsch Panier, das rauschend wallt,
Lebe wohl!
Schirm dich Gott, du schöner Wald!

Eichendorff hat das 1810 gedichtet, Mendelssohn-Bartholdy hat es für Männerchor vertont und in der letzten Zeile ein ‘deutscher Wald’ eingeschmuggelt.
Was die Leute so alles machen. Ob das nötig war? Jedenfalls zehren die Männerchöre heute noch von den Produkten dieser beiden Romantiker.
Interessant ist, daß Gedicht und Lied nach einer langen Phase der starken Abholzung der europäischen Wälder entstand. In Deutschland konnte es entstehen, weil dort, anders als in Italien, noch ein paar Bäume übriggeblieben waren.
Mit der Kohle als neuem, massenhaft verfügbarem Brennstoff begann eine Erholung der Bewaldung, auch durch die Stahlgewinnung, ermöglicht durch die Steinkohle. Für den Eiffelturm brauchte kein Baum mehr gefällt zu werden.
So recht wieder aufgebaut haben den deutschen Wald also Kohle und Stahl:

Kohle gut und Stahl so schön
Ließen unser’n Wald erstehn!

(für gemischten Chor diesmal? Schaun’ Sie doch 'mal, Frau Gubaidulina.)

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