Freitag, 3. Februar 2012
Schon die Trilobiten taten es
“Immer früher, immer freier?” fragte der DLF, “Der Umgang mit Sexualität heute” bei Jugendlichen war ihm eine Sendung wert. Der Psychologe Konrad Weller aus Merseburg las aus Studien heraus, daß dies nicht der Fall sei, sondern eher inzwischen eine gegenläufige Entwicklung zu verzeichnen sei, obwohl die “Versexung” in der Öffentlichkeit und im Internet sich ungebremst zeige. Auch besorge die Individualisierung recht unterschiedliche jugendliche Verhaltensweisen. -
Die öffentliche Sexpropaganda dürfte wohl anhalten, da primitive Verhaltensweisen stets auf breites Publikumsinteresse rechnen können und die Werbung auf archaische Bilder nicht verzichten wird. Unterfüttert wird die Sexbilderwelt allüberall durch den Freudianismus und den Freudo-Marxismus, der die sexuelle Befreiung ausrief und es über 1968 bewirkte, daß Sexpropaganda sich nachhaltig mit einem ‚Freiheitsmantel’ schmücken durfte und darf. Mit der Verrentung der 68er-Redakteure könnte diese Masche langsam auslaufen.
Was würde eine „basale Anthropologie“ (Begriff Adolf Portmanns) zum Thema beisteuern?
Zunächst einmal den Hinweis, daß die Sexualität ein uralter botanischer und zoologischer Hut sei, der aber auch schon im Tierreich mit zahlreichen Darstellungsformen, auch recht merkwürdigen, auftritt. Dies um so mehr im Humanbereich, wo sich biologische Grundfunktionen mit kultureller Offenheit paaren. Zwar lassen sich viele menschliche Gemeinsamkeiten im sexuellen Verhalten weltweit feststellen (vgl. Wickler/Seibt, Männlich – weiblich), doch kommen auch viele Variationen vor von der Promiskuität bis hin zum religiös begründeten Sex-Verzicht.
Diese breitbandige Offenheit des Menschen gibt Spielraum zur kulturellen Gestaltung. Am gesamtkulturellen Erfolg in Technik, Wissenschaft, Wohlstand und Zivilisation läßt sich dann ablesen, welche sexkulturellen Gestaltungsformen sich im weltweiten Angebot als erstrebenswert darstellen. Die afrikanische Promiskuität etwa dürfte nicht darunter fallen.
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