Donnerstag, 23. Februar 2012

Ulrike: „Natürlich kann geschossen werden.“ Als Böll und Wagenbach Schützenhilfe leisteten





konkret 17/1970

Die Linkspostille war Klaus Rainer Röhls Blatt, Ulrike Meinhof war mit Röhl verheiratet; später erzählte uns der gewandelte und gereifte Röhl, daß die SED das Blatt regelmäßig bezuschußte.



Ende Februar 1975 wurde Peter Lorenz, Berliner Bürgermeisterkandidat der CDU, von Terroristen des 2. Juni, einer Schwester der Terrorgruppe RAF (Rote Armee Fraktion), entführt und in Kreuzberg versteckt. Die Entführer verlangten die Freilassung und Ausreise der sechs inhaftierten Gesinnungsgenossen Horst Mahler, Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Ingrid Siepmann,Rolf Heißler und Rolf Pohle, die tatsächlich in den Jemen ausgeflogen wurden. Sie kehrten später in den Terrorkampf zurück. Lorenz wurde freigelassen, nicht wie Schleyer später erschossen.

Geschossen wurde seit der Befreiung des Kaufhausbrandstifters Baader 1970 durch Meinhof, Ensslin u.a., der Bibliotheksangestellte Georg Linke wurde lebensgefährlich verletzt. Danach hielten sich von Juni bis August 1970 Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Peter Homann, Brigitte Asdonk und weitere Linksterroristen in einem Lager der palästinensichen Terrorgruppe Fatah in Jordanien auf und wurden dort militärisch ausgebildet.
Die Banden verübten 34 Morde, zahlreiche Verbrechen, Bombenanschläge, Banküberfälle, eine ganze Reihe Entführungen und Erpressungen. Mit ihren Manifesten, Erklärungen, Flugblättern und Pressemitteilungen fanden sie weiten Beifall in den Linksmedien, bei vielen Professoren, Lehrern und Journalisten. Die Baader-Befreiung hatte der Verleger Klaus Wagenbach eingefädelt, der Schreiberling Heinrich Böll forderte freies Geleit für die Bandenchefin und Ex-konkret-Chefkolumnistin Ulrike Meinhof. Diese breite Unterstützerszene führte auch zu vielen Mauerbeschriftungen, beliebt war bei Schülern und Studenten die Aufzählung von Mordopfern der RAF und die Zufügung eines lokalen Namens, etwa des Schuldirektors:
“ Buback, Ponto, Schleyer - der nächste ist der Weyer! “ (Cusanus-Gymnasium GL)

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Als "Verfolgte und Denunzierte, die sich in die Enge begeben haben in die Enge getrieben worden sind und deren Theorien weitaus gewalttätiger klingen als ihre Praxis ist" -- so schätzt der Schriftsteller Heinrich Böll, Präsident des Pen international, in einem SPIEGEL-Beitrag die Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe ein. Für Ulrike Meinhof fordert Böll "freies Geleit", für Axel Springer, dessen "Bild" er "nackten Faschismus" vorwirft, einen Prozeß "wegen Volksverhetzung". >>
SPIEGEL 3/1972

- "Wir sagen, natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen, der Typ in der Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen. Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden."
In: Der Spiegel Nr. 25 vom 15. Juni 1970; S. 74 f. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44931157.html
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