Mittwoch, 30. Mai 2012

Die Mehrheitsherde liegt meist schief





Ein Europäer, der nicht herumdachte, sondern empirisch forschte: 
William Harvey studierte in Cambridge und Padua und entdeckte den Blutkreislauf um 1628. 
Das brachte ihm die Kritik der Mehrheitsherde der Schwätzeuropäer ein, die den alten Theoriestumpfsinn des antikgriechischen Quacksalbers Galenos aus dem 2. Jahrhundert nachplapperten. Mit Harvey endet langsam der alte Medizinblödsinn und die orientalische Verehrung von Autoritäten und die moderne Medizin beginnt.  

(Bild: Wiki.) 




Ohne flexible Arbeitsplätze werde die Währungsunion Euro-Zone kein Erfolg, meinte im Jahr 2000 der Harvard-Ökonom Jeffrey Frankel. Da hat er recht behalten. Während die Türkei mit ihren viel niedrigeren Löhnen Geschäft an sich zog, reagierten die griechischen Löhne nicht und auch nicht die Produktivität. Das ist überhaupt das Problem Europas. Das große Publikum will nicht flexibel sein, alles soll so bleiben, wie es ist. Möglichst sollen die Löhne und Sozialleistungen steigen bei gleicher Arbeitszeit und gleichem Renteneintrittsalter. 
Das ging aber so nicht gut; überall, auch in Deutschland, verschuldete man sich. Hieran brach die Krise aus, die den Bestand der Währungsunion bedroht. Sie war so eine hübsche Idee, die Währungsunion, sie vereinfacht Transaktionen und schafft Kostentransparenz, aber die Nachteile überwiegen, die Auf- und Abwertungen bleiben wichtige, unverzichtbare Instrumente nationaler Wirtschaftspolitik. Zudem erwachte erneut ein feindlicher Geist, der längst überwunden geglaubt wurde.  
Schade um das Projekt. Heute stimmen die Iren über den “Fiskalpakt” ab, der nach dem Zerreißen des Vertrags von Maastricht nur ein weiteres Beschönigungspapier darstellt, das von Hollande bereits infrage gestellt wird.    

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