Freitag, 31. August 2012

Säulenheilige








Die Säulenheiligen Symeon Stylites der Ältere (links) und Symeon Stylites der Jüngere (rechts) auf einer Ikone, Bild: Wiki 






Da-da-da – da wurde er wieder katholisch, der Dadaist aus dem Hause Bally. Aber in der extrem antidadaistischen Variante, der Orthodoxie. Dazu erklärte er sich:
„Byzantinisches Christentum. Drei Heiligenleben (zu Joannes Klimax, Dionysius Areopagita und Symeon dem Styliten). Duncker & Humblot, München 1923“

Nach seiner Klamaukphase zog es Hugo Ball zur Welt der fraglosen Askese noch vor dem „morgenländischen“ Schisma. Das ließ aber nicht lange auf sich warten, 1054 war es soweit.

Konstantin hatte den unbedeutenden griechischen Ort Byzanz zu seinem Regierungssitz Konstantinopel bestimmt ("Ostrom"). Er empfand sich sowohl als Oberhaupt der Christenheit wie auch als römischer Kaiser. Schließlich hatte er das Christentum aus der Duldung zur Staatsreligion befördert. Während im Westen bald Papst und Kaiser um die Vorherrschaft stritten, blieb im byzantinischen Reich, in Konstantinopel, weltliche und oberpriesterliche Macht in einer Hand. Der Kaiser („Basileus“) galt als Vertreter „Christi“ auf Erden. Das pompöse Zeremoniell des kaiserlichen Auftretens einschließlich des Niederwerfens vor ihm besaß eine liturgische Funktion.
Die türkische Eroberung Konstantinopels 1453 machte aus Konstantinopel Istanbul. 

Mit der Auslöschung des byzantinischen Reiches rückte das Zentrum des orthodoxen Christentums nach Norden, nach Rußland. Die Grenze zwischen römischer und orthodoxer Sphäre bezeichnet bis heute auch eine kulturelle Grenze: das Reich der Orthodoxie blieb wissenschaftlich und wirtschaftlich arm. Die Zusammenballung von weltlicher und geistlicher Macht behinderte die Entwicklung der Zivilgesellschaft, die auf  individuelle Freiheit angewiesen ist. Die schätzen weltliche Herrscher wie Putin und prunksüchtige Priester wie Kiryll gar nicht. 
Die wirtschaftliche und geistige Rückständigkeit Rußlands ist bei diesen beiden in den besten Händen.  

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