Donnerstag, 27. September 2012

Wandervogel, Nazis, Grüne



Auf dem Monte Verità im schönen Tessin tummelten sich ab 1900 Lebensreformer aller Art

(Bild: Wiki.)


Ökofaschismus – das Wort liest man jetzt öfters mal. Was ist  dran?
Die Grünen stammen alle aus der linken Ecke, sie kamen aus dem Adorno-Seminar (Fischer), gingen in den SDS (Dutschke) und den KBW (Trittin) etc. Rudolf Bahro kam später noch dazu aus der SBZ. Die ebenfalls linken Spontis gesellten sich dazu (Fischer und Cohn-B.), Stadtindianer und allerhand Anti-Fa-Grüppchen – alle antibürgerlich und „antifaschistisch“. Insofern ist der Begriff völlig abwegig. Der Kampf gegen alles, was nicht links ist, einigt sämtliche Gruppierungen der Grünen bis heute.
Doch teilen sie mit den Nazis den Bezug auf eine selbstgestrickte Vorstellung von „Natur“, während sie die Kultur als spezifisch menschliche Hervorbringung geringschätzen. Sie arbeiten überall daran, den Menschen aus von ihnen bestimmten Gebieten auszusperren zugunsten von Tieren und Pflanzen.
Den Nazis galt die Naturordnung ebenfalls als vorbildlich, nämlich die unkultivierte Ordnung des tierischen Fressens und Gefressenwerdens und die ungemilderte Dominanz des Alpha-Tiers, das alle anderen Tiere der Gruppe beherrscht.
Allerdings blenden die Grünen die Barbarei der Naturprozesse völlig aus und folgen einem Bild, das sie von Rousseau und der Zeitschrift „Gartenlaube“ bezogen haben. Insofern sind ihre Motive alt, sie kommen schon im 19. Jahrhundert vor, in der deutschen Romantik bereits. Eichendorffs „Taugenichts“ war es „wie ein ewiger Sonntag im Gemüte“, als er das Elternhaus verließ und „ins freie Feld“ ging. Eichendorff wäre es aber nicht eingefallen, ganze Gebiete für den menschlichen Zutritt zu sperren; hier zeigt sich die totalitäre Seite der Grünen, die alles von der Energie-Erzeugung bis zum Fleischverzehr, von der Hühnerhaltung bis zur Straßensperrung wegen Krötenwanderung mit ihrer Ideologie überziehen und sich des Staates bedienen, um ihren  Natur-Phantasmagorien zu dienen. Richard Löwenthal sprach im Hinblick auf 1968 vom „Romantischen Rückfall“, so der Titel seiner Schrift; doch trifft das nur einen Teil der Motivationen, weniger den aggressiven Geist, der da aus der Flasche entwich. Auch als der rote Geist grün wurde, teilte sich ihm die Friedlichkeit der frühen Vorläufer in der Wandervogelbewegung und der Reformgrüppchen auf dem Monte Verità nicht mit. Der rote Kern blieb aggressiv. Es gibt durchaus SA-ähnliche Stoßtrupps in der grünen Gemeinde, die gewalttätigen Tierschützer etwa und die Felderverwüster gegen fortgeschrittene genetische Pflanzenveredelung, doch sind sie bei aller Ähnlichkeit zur faschistischen Bodenideologie eher leninistisch zu sehen. Sie begreifen sich als Avantgarde. Die Nazis waren zwar einerseits wie die Grünen für einen konservativen ‚Nährstand’, doch waren sie keine Maschinenstürmer. Nur am Rande, bei Freunden der Nazis wie Heidegger, gab es eine grundsätzliche Technikfeindschaft wie bei Teilen der grünen Bewegung. In Bewegungen schillert es ohnehin in viele Richtungen irrational, während in Parteien eher die Rationalität der Machterlangung und der Machterhaltung dominiert.

Die Rede vom „Ökofaschismus“, den Begriff hat interessanterweise der Marxist Andre Gorz im Hinblick auf den grünreaktionären Konservatismus gemünzt, vermag also nicht zu überzeugen. Tendenziell totalitäre Gesinnung und die Einsetzung des Staates für die eigene Ideologie sind überall außerhalb des Liberalismus angewendet worden und sind dort seit jeher zuhause. Links wie rechts und in ihren Vermischungen wie der „Konservativen Revolution“ und dem „nationalen Bolschewismus“.  

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