Montag, 24. September 2012
Konfuzius und Shinto steigern das Wohlbefinden
Vorsicht bei solcher Propheten-Bartlänge – Ernst Haeckel, der Eiferer des Darwinismus
(Bild: Wiki.)
“Vormarsch der Kreationisten in der Türkei
Der Machtkampf zwischen säkularen und religiösen Kräften hat die Wissenschaft erreicht
In der Türkei wollen über 70 Prozent der Erwachsenen nichts von Evolution wissen. Neben der Darwinschen Lehre wurde der Kreationismus hier schon in den 1980er-Jahren in die Schulbücher aufgenommen. Naturwissenschaftler fürchten, dass er nun auch an den Hochschulen offiziell Einzug halten könnte.“ DLF 24.9.12
Andere Länder, andere Sitten, besonders, wenn es sich um Kleinasien handelt. Allerdings hat der Islamismus in der Türkei Rückwirkungen auf die Türken hierzulande.
Der Kreationismus ist die naive Vorstellung, ein göttlicher Herr habe die Welt erschaffen. In diversen Religionsbüchern aus grauer Vorzeit findet sich diese Phantasie.
Nur eine Glaubensrichtung war davon erfolgreich, nämlich das Christentum, insbesondere das reformierte. Christliche Theologen haben es, unter dem Druck der Aufklärung, zur Koexistenz mit der Wissenschaft und der Darwinischen Evolution gebracht.
In Deutschland mit seinem Hang zu grundsätzlichen Dogmen wurde der Darwinismus seit Ernst Haeckel sogar zur Weltanschauung entwickelt und hat Eiferer hervorgebracht, die die vielen offenen Fragen in der Evolutionstheorie gar nicht mehr sehen. (Wuketits u.a.)
Theorien sollte man getrost der Wissenschaft überlassen, Glauben hat aber in Schule und Hochschule nichts zu suchen. Insbesondere nicht in der Biologie, sonst wird sie schnell bedroht und unfruchtbar. Ganz besonders gilt das für nichtchristliche Religionen, die keine Reformation zustande gebracht haben.
Insgesamt gilt für wissenschaftliches Arbeiten, daß wertfreies Denken fruchtbarer ist, wie schwierig dies auch sein mag.
Für die Alltagswelt spielt es grundsätzlich keine Rolle, ob an Athene, Zarathustra oder Shiva geglaubt wird. Allerdings wirkt es sich stark aus, ob die jeweils geglaubte Religion beim Aufbau von Disziplin hilfreich ist oder nicht, und ob sie Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben allgemein fördert.
Ebensfalls von Bedeutung scheint die geistige Geschlossenheit einer Religion zu sein. Auffällig erscheint in diesem Zusammenhang die hohe Lernbereitschaft von Asiaten, Vietnamesen, Chinesen, Koreanern und Chinesen. Ihre vermischten Volksreligionen spielen offenbar eine nicht störende Hintergrundrolle und dienen wohl einerseits einer unverbindlichen religiösen „Gemütlichkeit“, andererseits dem Familien- und Gruppenzusammenhalt durch Pflege gemeinsamer Rituale. Buddhistische und shintoistische Versatzstücke können beliebig kombiniert werden und behindern Lernen und Forschen nicht. Sonst könnte es nicht so starke Entwicklungsschübe geben, wie man sie seit 1900 in Japan, seit 1945 in Taiwan und seit 1989 in Rotchina und Vietnam beobachten konnte. Der Marxismus wurde während seiner Herrschaft so nebensächlich aufgefaßt wie ein Shinto-Berggott, während er in der ostdeutschen Sowjetisch Besetzten Zone als tiefe Glaubenangelegenheit gepflegt wurde und die bürgerlichen Elemente verfolgt und vertrieben wurden. In der SBZ/DDR blieben nur die Gläubigen und Gleichgültigen, die das Land und die Familien völlig ruinierten. In Rotchina gab es zwar auch eine Abwanderung und Verfolgung des Bürgertums, man denke nur an die „Kulturrevolution“, aber die konfuzianische Familie blieb grundsätzlich unangetastet.
Animistische und islamische Glaubensrichtungen schließlich konservieren den geistigen Stillstand offensichtlich besonders gut.
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