Donnerstag, 20. September 2012

Dazwischengenuschelt








Rektor Meyer's gesammelte Schulerfahrungen










Die Psychoanalytikerin empfahl zum Abschluß des Gesprächs Bob Dylan:

Forever Young
May god bless and keep you always
May your wishes all come true
May you always do for others
And let others do for you

May you build a ladder to the stars
And climb on every rung
May you stay, forever young
May you stay forever young

May you grow up to be righteous
May you grow up to be true
May you always know the truth
And see the lights surrounding you
May you always be courageous
Stand upright and be strong
And may you stay forever young
Forever young, forever young
May you stay forever young

May your hands always be busy
May your feet always be swift
May you have a strong foundation
When the winds of changes shift

May your heart always be joyful
May your song always be sung
And may you stay forever young
Forever young, forever young
May you stay forever young

[ From: http://www.elyrics.net/read/b/bob-dylan-lyrics/forever-young-lyrics.html ]

Er präsentiert es ja gut. Kann schlecht singen, hat keine ausgebildete Stimme, aber er kann nuanciert phrasieren. So gut, daß man geneigt ist, über den Text hinwegzuhören und sich ganz der eingängigen, einfachen Melodie anzuvertrauen. Aber bei einer solchen Empfehlung aus PA-Munde hört man kritischer hin. Lautet der Wahlspruch der Psychoanalyse nicht: Vom ES zum ICH? 
Was ja beinhaltet, erwachsen zu werden und das schmerzhafte Realitätsprinzip anzuerkennen. Und da besingt jemand die ewige Jugendmentalität, wo doch nichts bleibt, wie es ist? Seltsam. Bob selbst hat ja ebenfalls seine Entwicklungen erfolgreich absolviert. Er liebt zwar immer noch das Vage und Gefällige, hat aber mehr zu bieten als in jungen Jahren. 
Das weiß doch seine Freundin, die sich diese Abschlußmusik im Radiointerview zu ADHS gewünscht hat, auch. Der ganze Text ist so kitschig der lustbetonten ES-Ebene verhaftet wie der Refrain des Liedes selbst: Jung für immer. 
Und gerecht, treu, wahrhaft, mutig, gesellig, gesund, arbeitsam, aufrecht, stark, standfest und freudigen Mutes - wie formuliert für das Poesie-Album, das es zur Jugendzeit Bob Dylan’s gab und das es auch heute noch da und dort gibt.  

Na, prima, liebe Psycho. Aber für dieses Pfadfinder-Programm braucht man keine Therapeuten, das nimmt man nur dem Nuschelsänger ab, und auch nur, wenn man nicht genau hinhört.
Da hat der alte Remo Largo nach erfahrungsgesättigtem Kinderarztleben mehr zu sagen. Seine zentrale Einsicht beruht auf der individuellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. 
Die Einübung von Disziplin verknüpft er stark mit der Beziehungsebene der Erziehenden und Unterrichtenden. Das leuchtet unmittelbar ein, verlangt aber viel Zeit und Einlassen. Recht hat er, doch darf man nicht vergessen, daß auch die mit Disziplin, Drill, totem Wissen und kollektivistischen Methoden übersättigte Schule alten Typs - Stichwort Hesse, UNTERM RAD - ihre Erfolge aufwies, von Cäsar bis Erasmus, von Luther bis Hegel, von Hölderlin bis Nietzsche und Max Weber. Verschiede Menschen brauchen auch verschiedene Wege, sie gelangen auch zu ganz anderen Lebensorten. Soll jeder werden, wohin seine Anlagen und Neigungen drängen. Largos älteste Tochter erkor sich den Gärtnerberuf. Gut so. 
Die KITA blieb ihr erspart. Hauptsache.

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