Montag, 1. Oktober 2012
Onkel Josef hatte Humor
Lion Feuchtwanger machte ab November 1936, als die Moskauer Schauprozesse begannen, eine halbjährige Reise durch das Stalinland und berichtete darüber in seinem Buch “Moskau 1937”.
Er fand alles prima, Stalin humorvoll, die Terror-Prozesse völlig in Ordnung. So wie George Bernard Shaw und Andersen Nexö auch.
Und der amerikanische Botschafter Joseph E. Davies ebenfalls. Dessen Memoiren bildeten die Grundlage für den Hollywood-Film von 1943 “Mission to Moscow” des Regisseurs Michael Curtiz. Diesen, und auch “Song of Russia”, bezeichnete Ayn Rand vor dem McCarthy-Ausschuß als Propaganda für Stalin.
Die deutschstämmige Petersburger Jüdin Alissa Rosenbaum, so Rands Geburtsname, hatte Lenins Rußland verlassen und war 1926 in die USA emigriert. Wie Muriel Spark und Ludwig von Mises stand sie unter dem Eindruck des Leninschen Putsches und der roten Verbrechen. Mises schrieb in seinem Buch “Liberalismus” von 1927:
“Der Faszismus kann heute triumphieren, weil die allgemeine Entrüstung über die Schandtaten der Sozialisten und Kommunisten ihm die Sympathien weiter Kreise verschafft hat. Doch wenn erst einmal der frische Eindruck der bolschewikischen Untaten verblaßt sein wird, dann wird das sozialistische Programm von Neuem seine Anziehungskraft auf die Massen ausüben. … Daß er außenpolitisch durch das Bekenntnis zum Gewaltprinzip im Verhältnis von Volk zu Volk eine endlose Reihe von Kriegen hervorrufen muß, die die ganze moderne Gesittung vernichten müssen, bedarf keiner weiteren Ausführung.”
(Mises, Liberalismus, S. 44f.)
Viele sahen nach den Leninschen Verbrechen im Faschismus die einzige Kraft gegen Moskau und die Kommunistische Internationale. Er schien vielen die passende Antwort auf die Moskauer Bedrohung für ganz Europa.
Doch leider faszinierte der Kommunismus viele Unterhaltungskünstler zwischen Augsburg (Bankierssohn Brecht) und Hollywood (Curtiz, Ratoff). Der Riß ging auch mitten durch Familien wie die Mitfords; Jessica Mitford engagierte sich für Stalin, ihre Schwester Unity für Hitler.
(Vgl. auch: ernst nolte, der faschismus in seiner epoche, 1963)
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