Die Sprache macht's, besonders nach der Erfindung des Herrn Gutenberg
“Papa, Mama!”, zu solchen Verlautbarungen bringen es die anderen Tiere nicht. Zoologisch ist der Mensch nichts Besonderes, aber wenn es um die Sprache geht, dann könnte man glatt meinen, daß der Mensch gar kein großer Affe sei. Welcher Schimpanse hätte schon einmal gedichtet wie Heine:
" Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zumute:
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute. "
Keiner! Man darf getrost die Hypothese wagen, daß erst die Sprache den Menschen ausmache, ja, ihn vermutlich erst hervorgebracht habe. Alles Wichtige wurde in den Sprachspeicher gepackt und konnte dann den Jungspunden mitgeteilt werden, die dadurch schneller lernen konnten, wie man dem Mammut den Schneid abkauft. Und daraus einen ordentlichen Braten macht. Das Sprachsystem wuchs so rasant wie der Kopfinhalt, und umgekehrt, jedenfalls entstand eine sprachlich-kulturelle Evolution, die heute die genetische Evolution stark beeinflußt.
Erstaunlich ist, wie viele Muttersprachen entstanden, weswegen man den Menschen besser nach seiner Sprachbefähigung benannt hätte, statt nach seiner Weisheit (sapientia, homo sapiens). Gesellschaften bestehen daher typischerweise aus muttersprachlichen Kommunikationsgemeinschaften. Verstößt die Politik dagegen, wie im Falle Belgiens, dann gibt es große Probleme. Wallonen und Flamen sprechen verschiedene Sprachen und sie sprechen auch über verschiedene Dinge, ihre Mentalität ist unterschiedlich.
“Sie haben eine Stunde für ihre Pausen und das Mittagessen, unterhalten sich drei Stunden und arbeiten drei Stunden”, schrieb Maurice Taylor als Titan-Reifen-Chef an den französischen Industrieminister Montebourg, der ihn überreden wollte, ein Werk in Amiens zu übernehmen. (“Glauben Sie, daß wir so blöd sind?”, FAZ 21.2.13)
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