Sonntag, 10. März 2013
Putsch zuerst
So groß der Süd-Kontinent ist, so wenig hat er aus sich gemacht, obwohl er vor dreihundert Jahren wohlhabender war als das protestantische Nordamerika
(Bild: TUBS / Wiki.)
Er hat es zuerst mit einem Putsch versucht und landete damit im Gefängnis. Dann besann er sich auf seine große Schnauze und die Demokratie. Und er gewann viele Stimmen, die er mit sozialistischen Versprechen köderte. Er bewaffnete seine Anhänger und setzte sie als Sturmtrupp ein. Als Präsident dehnte er ständig seine Kompetenzen aus und baute zu einem benachbarten Diktator ein freundschaftliches Verhältnis auf.
Wer könnte das sein?
Nein, nicht Adolf Hitler. Der trug kein rotes Käppchen. Ja, von Comandante Rotkäppchen ist die Rede, von Oberleutnant Chavez, dem diktatorischen Presidente auf Lebenszeit, dafür änderte er die Verfassung, doch der Krebs kippte ihn aus Macht und Leben.
14 Jahre hat er Venezuela immer diktatorischer und sozialistischer regiert, mit Gewalt gegen die Opposition, mit Verstaatlichungen und Preisregulierungen. Mit nur einem Prozent Wachstum zwischen 1999 und 2011, mit durchschnittlicher Jahresinflation von 23%, mit Haushaltsdefizit und Staatsschulden trotz hoher Ölpreise und großer Ölreserven.
Eine solche Karriere zeigt, daß die Demokratie ohne garantierte individuelle Freiheitsrechte nicht viel bewirkt, daß sie sogar diktatorische Figuren fördern kann, wenn sie Charisma besitzen, und die dann den demokratischen Rahmen zurückschneiden, insbesondere die Meinungs- und Medienfreiheit und die Eigentumsrechte. In der Nachbarschaft Venezuelas ist es nicht nur Argentinien, das sich ähnlich verhält, obwohl Brasilien ein erfolgreicheres Gegenbeispiel abgibt.
Das katholische Lateinamerika bleibt ein problematischer Kontinent. Das zentralistische Kirchenmodell der Katholiken mit seiner monarchischen Verfassung und der Ansehung des Publikums als einer Schafherde gibt die Blaupause ab sowohl für die Castros als auch die Kirchners. Und auch für die verbreitete Korruption. Traditionen sind langlebig.
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