Da war doch dieser Mauerbau! Ja, genau, 1961! Da wurde erst Ostberlin eingemauert, und dann ganz Ostdeutschland. Ulbricht und seine Sozialistische Einheitspartei waren die Einmaurer. Wer hat denn da so mitgemauert? An der Uni hörte und las ich nur Gutes über den Germanisten Hans Mayer. Und bei einem Vortrag im Industrieclub Düsseldorf ca. 1980 bekam er viel Beifall. Und was lese ich da in der FAZ?
“"Kein Zweifel. Am 17. Juni 1953 hat die Sowjetunion bei uns von neuem die Gefahr des Faschismus gebannt".” (FAZ 27.4.01)
Hans Mayer war da Literaturprofessor in Leipzig. Der “Kommunist ohne Parteibuch”, wie er sich selbst nannte, bezeichnete den Aufstand gegen die Kommunistenpartei als “faschistisch”.
So waren sie, die roten Schreibtischtäter. Dieser saubere Mayer trug also zur Herrschaft der Diktatur und zur Knechtung der Ostbevölkerung im Hörsaal bei. Insofern kann man sagen, dieser Rot-Mayer habe auch an der Mauer ideologisch mitgebaut. Ob sich auch noch Vermerke finden, daß Hans Mayer die Ostberliner Gefängnismauer einen “antifaschistischen Schutzwall” nannte, wie dies die SED tat? Das bleibt abzuwarten. Der saubere Mayer durfte allerdings als Kommunist Westreisen unternehmen. Und von einer solchen Reise kehrte er 1963 nicht mehr zurück in den “Arbeiter- und Bauernstaat” (SED). Er wollte wohl die “Faschisten” im Nahkampf Auge in Auge bekämpfen? Die hofierten den Marxisten mit Lehrstuhl und Ehrungen. 1991 schrieb er im Rückblick auf die Diktatur:„Das schlechte Ende widerlegt nicht einen möglicherweise guten Anfang“.
Nun ist die Neuere Germanistik insgesamt ein überwiegend kleingeistiges Unternehmen, aber dieses Urteil über eine üble Diktatur von Anfang an überrascht doch etwas, insbesondere, wenn man es mit dem Lernzugewinn Wolf Biermanns vergleicht.
Mayer starb 2001 alt und reich bei den “Faschisten” in Tübingen, Peter Fechter verblutete 1962 jung an der Mauer, von der ihn die Ulbricht-Schergen bei seinem Fluchtversuch heruntergeschossen hatten. Eine Stunde ließen sie ihn liegen, dann war er tot. Vom sauberen Hans Mayer hörte man dazu nichts.
Tod mit 18: Peter Fechter, erschossen an der Berliner Mauer: Hilflos im Todesstreifen verblutend, 17. August 1962
Foto: Polizeihistorische Sammlung/Der Polizeipräsident in Berlin / http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/opfer/Media/ImagePopup/field/original/id/51514/oldAction/Detail/oldId/593928/oldModule/Start/page/5
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