Der
Sohn des Gründers der AEG stellte sich in den Dienst der Weimarer Republik in
schwieriger Zeit, die schwierig blieb. Er unterschrieb 1922 mit Rußland den
schwierigen Vertrag von Rapallo, was die Westmächte mit Empörung wahrnahmen.
Der Vertrag war nichts Besonderes. Aber die Zeiten waren es. Das
hypernationalistische Frankreich mit seinen tausend Schikanen gegen das
unterlegene Deutschland war alarmiert und dachte schon an Gegenmaßnahmen. Der
Einmarsch in das Ruhrgebiet war so eine. In Deutschland dachten die
“Nationalbolschewisten” an ein bolschewistisches eurasisches Doppelreich bis
Wladiwostok ohne Polen dazwischen. Der polnische Hypernationalist Pilsudski
gefiel sich seit 1918 in Aggressivitäten gegen Deutschland wie auch gegen
Rußland und schürte deren Unmut. Hätte ein kluger Außenminister nicht auf
diesen Vertrag verzichten müssen? Nicht wegen des Vertrages, sondern wegen der
Mentalitäten der Nachbarn? Adenauer jedenfalls vermied alle Aktionen dieser Art
und stellte die Westbindung seiner Politik heraus – was die SPD bekämpfte.
Rathenau war so westorientiert wie Adenauer, aber außenpolitisch nicht so klug.
Auch
heute gibt es wieder die Infragestellung der Westbindung – denn die
Nationalbolschewisten gibt es immer noch: strikt antikapitalistisch, strikt antiamerikanisch,
strikt russenfreundlich. Und sie sagen mit ein wenig anderen Worten, was schon
Ernst Niekisch schrieb:
“„Westlerisch sein heißt: mit der Phrase der Freiheit auf Betrug ausgehen, mit dem Bekenntnis zur Menschlichkeit
Verbrechen in die Wege leiten, mit dem Aufruf zur Völkerversöhnung Völker
zugrunde richten.“ (E.N., Revolutionäre Republik, 1926)
Oder: “„Entweder asiatisch oder afrikanisch zu werden, sich
an das vernegerte Frankreich oder an das tatarische Rußland zu schmiegen.“ (E.N., Gedanken über
deutsche Politik, 1929)(s. Wiki.) Also, so Eva Herman et al.: Putin, wir
kommen!
Eva
Herman ist allerdings schon da. In der “Stimme Rußlands” giftet sie gegen die
USA und wirbt für Putin. So primitiv hätte Niekisch das nicht gemacht.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen