Wem stünde nicht das 13. Kapitel in Thomas Manns “Doktor Faustus” vor Augen, wenn er arglos die FAZ-Seite aufruft, und in der oberen Leiste lacht ihn Cecilia Bartoli an, ihr Busen hochgeschoben und überquellend aus dem Ausschnitt. Also nicht irgendeine Schlagerschickse von der Sorte Miruscyrus oder so.
Reicht stimmliche Kunstfertigkeit nicht?
In Kapitel XIII hält Privatdozent Eberhard Schleppfuß sein Seminar “Religionspsychologie”, und dort hat auch die Körperlichkeit ihren Platz. Da ist der Dämon nicht weit und das Zitat fällt: “Ein schönes Weib ist wie ein goldner Reif in der Nase der Sau.”
Im Buch “Sprüche” des alten Testaments, aber aus hellenistischer Zeit, wird noch das Attribut “zuchtlos” hinzugesetzt. (Spr 11:22)
Also, Frau Bartoli, Sie auch? Sie fahren mit auf dem Trittbrett der sexuellen Propaganda? Wie fast alle anderen auch, sei es die Lebensmittelkassiererin, sei es die Pianistin. Da hat Thomas Mann, der die Anmache in diesem Kapitel 13 gleich verteilt ansah zwischen den Geschlechtern, also nicht so ganz recht.
Im philosophischen Buch Kohelet (Prediger) findet sich ähnlich: “Und ich fand, bitterer als der Tod sei ein Weib, das ein Fangnetz ist und Stricke ihr Herz und Fesseln ihre Hände.” (Koh 7:26)
Aber es heißt auch bei Kohelet: “Genieße das Leben mit deinem Weibe, das du lieb hast, so lange du das eitle Leben hast, … denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.” (Koh 9:9-10)
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