Das Glück ist kein leichtes Ding.
Nur sehr schwer finden wir es in uns
und anderswo gar nicht.
Chamfort.
Mit diesem echten Aphorismus beginnt Schopenhauer seine Essaysammlung, die er etwas irreführend ‘Aphorismen’ nennt. Und er fährt fort:
“Ich nehme den Begriff der Lebensweisheit hier gänzlich im immanenten Sinne, nämlich in dem der Kunst, das Leben möglichst angenehm und glücklich durchzuführen, die Anleitung zu welcher auch Eudämonologie genannt werden könnte: sie wäre demnach die Anweisung zu einem glücklichen Dasein. Dieses nun wieder ließe sich allenfalls definieren als ein solches, welches, rein objektiv betrachtet, oder vielmehr (da es hier auf ein subjektives Urteil ankommt) bei kalter und reiflicher Überlegung, dem Nichtsein entschieden vorzuziehen wäre. Aus diesem Begriffe desselben folgt, daß wir daran hingen, seiner selbst wegen, nicht aber bloß aus Furcht vor dem Tode …”
Arthur Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit, Einleitung
Wie findet man nun Chamforts Glück und Schopenhauers Lebensweisheit? Darauf gibt es keine einfachen Antworten, zumindest aber führt die Lektüre von Schopenhauers Büchlein weiter. Sie klärt vieles, verbleibt aber, wie die antiken Autoren, an die Schopenhauer anknüpft, im allgemein philosophischen, soziologischen und sozialpsychologischen Raum. Das ist auch sehr wichtig, denn der Mensch kann gar nicht anders, als sich sein Verhältnis zu anderen Menschen zu erarbeiten. Es fällt ihm nicht in den Schoß, er wird in die Welt gestellt und kennt die meisten Spielregeln nicht. Er kopiert zunächst alles, und bekommt damit meistenteils Probleme mit sich selbst. Der junge Mensch glaubt anfangs, er sei so wie alle anderen, und übersieht die Unterschiede. Sein angeborener ständiger Bezug auf die anderen lenkt ihn von einer systematischen Selbsterkundung ab. Und die wiederum ist das Unterpfand der Lebenskunst. Da kann nur die empirische und biologische Psychologie helfen, wer denn die Arbeit des Studiums nicht scheut - und Biographien von Arkwright und Adenauer bis Zappa und Zenker.
Ebenfalls etwas Anlage vorausgesetzt, landet er dann bei der Schopenhauerschen Einsicht, die auch für Außenpolitiker elementar ist:
“Um durch die Welt zu kommen, ist es zweckmäßig, einen großen Vorrat von Vorsicht und Nachsicht mitzunehmen: durch erstere wird man vor Schaden und Verlust, durch letztere vor Streit und Händel geschützt.”
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