Die Masken sind gefallen
“Am 6.7.1914 verließ der 26jährige französische Diplomat Louis de Robien Paris in Richtung St. Petersburg, wo er den Posten des Attaches an der französischen Botschaft antreten sollte. … De Robien und seine Reisegefährten wurden zu einer Sperre geleitet, vor der ‘Soldaten mit großen Säbeln’ standen. Hier überprüfte man ihre Reisepässe, ein Vorgang, der Robien erstaunte, weil ‘man in jener Ära der Freiheit überallhin in Europa außer Rußland ohne Paß reiste’. Nachdem er seine Reisedokumente vorgelegt hatte, wartete er in einem riesigen Raum, in dessen Ecken Ikonen hingen, erleuchtet von brennenden Kerzen - eine ‘seltsame Aufmachung’, wie er fand, für etwas, das im Grunde ein Wartesaal war. … ‘Wir kamen uns vor’, erinnerte er sich, ‘als wären wir in China.’”
(Clark, Schlafwandler, S. 556f.)
Das ist auch heute noch so, die Grenzlinie ist die des lateinischen Europas. Dort, wo die Mentalität der Orthodoxen Kirche beginnt, fängt das rückständige Europa an, und es wird bis Wladiwostok immer primitiver und rückständiger, die großen Städte ausgenommen, die sich seit dem Kollaps des Kommunismus durch westliche Unternehmen und mehr Spielraum für einheimische Unternehmer besser entwickelt haben, trotz der Knute des weiterbestehenden alten Rechtssystems.
Aber einer wie Wolgang Gehrke, der schon Mitglied der verbotenen KPD und oft in Moskau war - alle Spitzen-Funktionäre der KPD, der DKP und der SDAJ und des MSB wurden zur Schulung nach Moskau geschickt - so einer steht in Treue fest auch zu dem Autokraten Putin, der ja ebenfalls aus der sowjetischen Schule stammt, allerdings rund 10 Jahre jünger ist als Gehrke. Der ist Jahrgang 1943 - und fährt als Propagandahilfe zu dem nationalistischen Mordgesindel in der Ostukraine - Fototermin inbegriffen. Dieser stark russifizierte Landesteil ist der rückständigste, nicht zu vergleichen mit der Lemberger Westukraine.
Putin wird weitermarschieren lassen bis zur Krim, und Altstalinisten wie Gehrke werden dort weiter Propagandahilfe leisten und anschließend vom Deutschlandfunk zur Diskussion “kontrovers” eingeladen werden. Wie heute.
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