Aus der FAZ v. 21.8.14
“Heimat ist dort, wo die Seele sich öffnet”, überschrieb Hans Puttnies einen Artikel über die Kunstpostkartensammlung der Kunsthandlung Nenke & Ostermaier aus der Kaiserzeit. Die abgebildeten Reproduktionen zeigen sechs Lithographien mit viel Himmel und Landschaft, aber fast keinen Menschen darin. Das erinnert an Konrad Lorenz, der in der Siedlungsdichte der modernen Städte einen Faktor für stärkere Aggressivität sieht. Das ist sicher nicht ganz falsch, in der Stadt ist der Mensch stärker auf Abgrenzung bedacht als in Ohio auf dem Land. Zugleich zieht es aber Tausende in Stadien, wo sie Stunden hindurch dichtgedrängt wie Sardinen verbringen.
Mit Heimat hat aber weder das volle Stadion noch die menschenleere Landschaft zu tun, wiewohl die Landschaft der Kindheit einen gewissen, geringen Einfluß besitzen mag. Wo “öffnet” sich aber “die Seele”?
Bei Bach-Partiten, würde ich sagen, aber natürlich führt das nur dazu, den blumigen Kunstpostkartensatz in toto zu verwerfen.
Heimat ist dort, wo Wiedererkennen und Berechenbarkeit eine Stimmung angenehmen Vertrauens hervorbringen. Daher bedeutet “Heimat” der Jugend wenig, denn diese Phase ist auf Heimatverlassen gestimmt, auf Sex und Abenteuer, auf Remmidemmi und Revolution. Nach den Irrungen und Wirrungen der Jugend kehren die meisten jedoch gern dorthin zurück, wo sie die altbekannten Umstände, ehedem eher verachtet, erneut antreffen können.
Natürlich hat sich dann manches gewandelt, aber die Grundlinien bleiben. So war das bisher.
Die Masseneinwanderung unqualifizierter Orientalen und Afrikaner könnte das aber entscheidend verändern. Die Parallelgesellschaften mit andersartigen Regeln sind bereits etabliert. Verstärkt wird die Entwicklung durch illegale Eindringlinge, die von den Spezialmedien “Flüchtlinge” genannt werden, und die oft von Schleuserorganisationen für 2000 bis 10.000 USD (DLF) gelenkt werden. Das waren allein im letzten Jahr 202.000 Personen, 60% mehr als im Vorjahr.
Da wird die Heimat reduziert.
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