Samstag, 7. März 2015

Nicco and the velvet oberground












Das Schlimmste sei die Unordnung, meinte Goethe. Deswegen, und nur deswegen, ist der Staat notwendig. Aber wie soll der Staat aussehen?

Platon, Bewohner des großen Dorfes Athen, machte sich in seinen Schriften POLITEIA und NOMOI dazu seine einflußreichen Gedanken. Er schlug den Philosphenkönig vor mit Weibergemeinschaft, Gemeinbesitz und einem Wächterstand, eine Mischung zwischen KGB und SS, der seinen eigenen Nachwuchs züchten sollte nach strikten eugenischen Merkmalen.
Diese Frühform einer kommunistischen Diktatur fanden die meisten Athener aber nicht so prima, erst Lenin und Stalin setzten so etwas durch. Vorübergehend.

Seit Platon gab es viele Staatsentwürfe, alle hatten Nachteile und Vorteile, manche waren sogar so furchtbar wie die Realität der Staatenwelt. Der erste, der sich empirisch mit dieser Staatenwelt um ihn herum auseinandersetzte unter dem Hauptgesichtspunkt, die Ordnung, welcher Fürstenart auch immer, stabil zu halten, war der Florentiner Niccolo Machiavelli (1469-1527). Seitdem dient er den idealistischen Ideologen als Watschenmann. Doch bemühte er sich nur um Realismus, und dabei untersuchte er in Kapitel 9 auch die Bundeskanzlerherrschaft:

9. Vom Volke übertragene Herrschaft. (Vom Volksfürsten)
Ich komme zu dem zweiten Falle: wenn nämlich Einer aus dem Volke nicht durch Verbrechen und Schandthaten, sondern durch die Gunst seiner Mitbürger Fürst in seinem Vaterlande wird. Dieses Fürstenthum von ganz eigner Art könnte man allenfalls ein bürgerliches nennen. Es wird nicht blos durch Talente oder Glück, sondern vielmehr nur durch eine glückliche und schlaue Geschicklichkeit erworben. Man gelangt dazu mittelst einer Begünstigung, entweder des Volks, oder der Großen in ihm.“

Und er sah darin durchaus Dauer und Stabilität:


„Stützt sich aber ein Fürst auf das Volk, der zu befehlen versteht und beherzt ist, so lasse er sich im Unglück nicht irre machen; er treffe alle nötigen Zurüstungen und erhalte durch seinen Geist und seine Befehle alles im Griff, so wird er sich vom Volke nicht betrogen finden und erkennen, daß er auf festen Grund gebaut hat.“




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