LIEBE UND GESCHÄFT "Menschen wie Waren auf einem Tisch ausgelegt“!
Diese Überschrift wählte Torsten Teichmann für sein Interview (DLF 29.3.15) mit Eva Illouz, die einen Lehrstuhl für Soziologie in Jerusalem besetzt hält, aber auch Adorno-Vorlesungen am einschlägig bekannten „Institut für Sozialforschung“ in Frankfurt hält.
"Menschen wie Waren“, das kannte Teichmann wohl aus seiner Ost-Berliner Polytechnischen Oberschule, denn bekanntlich verwandeln sich im Kapitalismus die menschlichen Beziehungen in Warenbeziehungen. Sagte Marx. Sagten Horkheimer und Adorno, die Begründer des einschlägig bekannten „Instituts für Sozialforschung“ in Frankfurt. Sagten auch Erich Fromm und viele andere freudianische Neomarxianer der „Kritischen Theorie“.
Symptomatisch für diese antibürgerliche Geisteshaltung bezieht sich Illouz auf den Psychoanalytiker Fromm, der mit seinem Buch „Haben oder Sein“ viel Lob in ZEIT, SPIEGEL, SZ, konkret etc. erntete. Tenor der Schrift war: Güter essen Seele auf. Diese Simpl-Sicht scheint auch in dem Titel auf. Als ob das Leben ohne HABEN zu haben sei!
Schon in der Antike galt das rechte Maß als die Kardinaltugend. Und das richtige Maß für sich selbst herauszufinden, das ist auch heute noch die Grundlage der Lebenskunst. Einfach ist das nicht. Und die passende Partnerwahl gehört dazu. Wer erst in der Partnerschaft merkt, daß der Partner labil ist und säuft und kifft, braucht für die Schläge zusätzlich wahrscheinlich nicht zu sorgen.
Daher sind Partnerbörsen eine große zivilisatorische Errungenschaft. Überlegen! heißt da die Devise, nicht hineinstolpern. In der empirischen Psychologie wird zwischen dem intuitiven, schnellen System 1 und dem langsameren, betulichen, rationaleren System 2 des Denkens unterschieden (vgl. Kahneman, Denken). Während in der direkten Begegnung das System 1 dominiert und zu schnellen Urteilen drängt, die aber falsch sein können, bekommt das überlegende System 2 eine bessere Chance in der Partnerbörse. Das ist eine große Verbesserung.
Fehler allerdings macht auch das System 2, denn die Vielzahl der Partnerschaftseinflußfaktoren von der Genetik bis zur Endokrinologie, von dem Familieneinfluß während des Aufwachsens bis zur Bestimmung der Persönlichkeitsreife läßt sich nicht einfach erfassen. Da müssen beide Systeme gut zusammenarbeiten. Sonst kann es im schlimmsten Fall passieren, daß man neben einem Andreas L. sitzt.
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