"Jesus von Nazareth wurde allerdings nicht einmal halb so alt/ der ist sozusagen doppelt so früh verstorben ... und von dem ist noch so einiges zu erwarten! ;)) "
(Kommentar zu Luhmanns Zettelkasten, s. Uni Bielefeld, Video)
Luhmann hatte richtig was auf'm Kasten! :) STIMMT !
Von der Legenden-Figur Jesus
kann man vielleicht sagen, daß er nichts ‚auf dem Kasten’, aber viel auf dem
Herzen hatte, doch zu früh starb, um noch zu Verstand zu kommen.
Luhmann sagt dazu im Interview:
“Was
unterscheidet Sie von dem, was Sie ‘Alteuropa’ nennen?
Luhmann: Vor allem kritisiere
ich den Humanismus des alten Europas. Im 18. Jahrhundert kam es zu einem
radikalen Wendepunkt und zur Geburt der Moderne. Sind wir fähig, diesen Wandel
fortzusetzen? Oder beziehen wir uns, wie es so oft geschieht, auf alte
Konzepte? Wenn wir noch im 21. Jahrhundert in Begriffen wie Natur, Mensch,
Moral und Vernunft sprechen, verlieren wir den ‘Sinn’ des Ganzen. Das ist
unsere Krise: ein ‘Sinnverlust’”.
(Luhmann, Archimedes und wir.
Interviews. S. 58f.)
Luh. handelt von System,
Beobachtung und Paradox. Er will weg von dem dämlichen Sandalenträger Platon
und der platonischen Vorstellung von Realität. Die Dinge in der Welt existieren
nicht als Substanzen mit einem Wesensgehalt. Die Dinge „sind“ nicht. Sie warten
nicht darauf, entdeckt zu werden. Menschen haben keine speziellen Fähigkeiten –
wie Vernunft und Einsicht – so etwas wie „die Wahrheit“ der Dinge um sie herum
herauszufinden. Stattdessen produzieren soziale Systeme die Realität,
die sie selbst beobachten. Oder: soziale Systeme entsprechen der Realität, wie
sie sie beobachten.
(Beobachtungen erfolgen
unterschiedlich in der Welt der physikalischen Gegenstände, dem subjektiven
Wissen und den theoretischen Systemen, s. Poppers 3 Welten.)
Und:
“Man kann - in der modernen
Gesellschaft! - sehr gut ohne Religion und vielleicht ohne Kunst leben. Man
kann aber nicht ohne Recht und ohne Geld leben.”
(Luhmann, Archimedes und wir.
Interviews. S. 79)
Wenn aber jemand an der
Religion hängt, dann sollte er sich unbedingt auf das bewährte Alte Testament
konzentrieren, und dort auf die späten Texte wie das "Buch des Predigers", keinesfalls aber die Blüten der Gefühlsduselei wie die “Bergpredigt”
im NT für voll nehmen.
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