Er litt unter der binären Logik. Andre Glucksmann. Jetzt ist er gestorben, Jahrgang 1937.
Lenin und Stalin ließen die Waffen sprechen, ergriffen die Macht und liquidierten Millionen. Dies erleichterte dem Antipoden Hitler die Usurpation der Macht. Er kopierte die Partei Leninschen Typs und war damit schrecklich erfolgreich. Er beeindruckte auch Edward 8. und Unity Mitford. In Frankreich war die Lage gespalten, aber natürlich gewannen die KPF, die Sozialisten und de Gaulle die Überhand. In Lettland und der Ukraine war es anders herum. Und natürlich wurde Glucksmann Kommunist und Maoist, bis Solschenycins “Archipel Gulag” erschien. Es spricht für seine Lernfähigkeit, daß er schon 1956 den russischen Panzereinsatz in Budapest kritisierte. Und dann auch die linken Positionen räumte, wie dies ebenfalls der Genosse Courtois mit seinem “Schwarzbuch des Kommunismus” tat. Die meisten Linken - siehe Jürgen Habermas - schaffen keine Revision. (Habermas war allerdings auch nie linksradikal.)
Glucksmann wurde Kritiker des linken und rechten Totalitarismus, wobei Raymond Aron, bei dem er assistierte, sicher ein Verdienst zukommt. Glucksmann engagierte sich dann im Stil Sartres - des öffentlichen Intellektuellen - für alles und jedes. Gegen Gaddafi zum Beispiel. Der war ein orientalischer Totalitarist. Kein Zweifel. Jetzt - das konnte sich Glucksmann offenbar nicht vorstellen - zerstören totalitaristische Banden das Land und drücken es noch weit schlimmer, als es Gaddafi tat. Aber je älter er wurde, desto mehr begriff er. Immerhin. Die meisten kommen nicht aus den Gleisen, auf die sie Zufälle aller Art gesetzt haben. Die Rolle des Zufalls, und die beschränkte menschliche Urteilsfähigkeit - das hätte er vielleicht auch noch gelernt.
Es gibt nicht nur die binäre politische Logik.
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