Ada Lovelace 1836, Gemälde von Margaret Sarah Carpenter (1793–1872) (Wikip.)
“Dumm sein und Arbeit haben, das ist das Glück”, heißt es in dem Benn-Gedicht “Eure Etüden”.
Die Dummheit bewahrt vor Grübelei und selbst initiierter Kriminalität, die Arbeit strukturiert den Tag und das Leben und gewährt das süße Glück der erledigten Arbeit:
“Und früh am Tage schon am Waschtrog stehn;
Dann auf dem Markt und an dem Herde sorgen,
Und immer fort so heut wie morgen.
Da geht’s, mein Herr, nicht immer mutig zu;
Doch schmeckt dafür das Essen, schmeckt die Ruh.”
Faust I, V. 3145ff.
Das Problem ist aber, daß die Dummen wenig produktiv sind und keine Arbeit haben, wenn die Intelligenten keine Arbeitsplätze direkt - als Unternehmer - und indirekt - als Erfinder und Wissenschaftler - schaffen. Das gilt besonders für die Hochlohnländer und die Wissensgesellschaft. Den innovativen Hochintelligenten muß also das besondere Augenmerk in rohstoffarmen Industrieländern gelten. Unabhängig von sonstigen Eigenschaften, etwa der körperlichen Verpackung. Dabei stehen Talente in vorgefundenen Traditionen, wie hier im Fall der Ada Lovelace und Charles Babbage. Die wiederum bereits den rechenhaften Newton’schen Geist vorfanden, wie Alan Turing später Talente wie Emmy Noether vorfand. Solche Spitzenbegabungen sind eigentümliche Phänomene - nicht aus dem Nichts, weil vor allem genetisch bedingt - aber unplanbar und unherstellbar durch Schule und Universität. (Höchstens gelingt es Gelehrtenfamilien, einen intelligenten Genpool durch entsprechende Heiratspolitik über Generationen zu stabilisieren; trotzdem gibt es meist nur eine Spitzenbegabung, bei den Weizsäckers war es Carl Friedrich.)
Ob schlechter Charakter wie bei Newton, Mann oder Frau oder sexuelle Orientierung (Turing) - das sind Nebensächlichkeiten ohne Belang. Auf solche Talente, viele ließen sich noch hinzufügen, kann eine Gesellschaft nicht ohne Schaden verzichten. Die Unterentwicklung des Orients und Afrikas hat hier einen wichtigen Grund.
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