Bild: Friedrich List (1789-1846), Wiki.
Deutsche Geschichte, Freihandel, begrenzter Freihandel, TTIP.
Die Zollunion von 1834 hat die teilnehmenden deutschen Kleinländer vor allem von den Binnenzöllen befreit. Eine Wohltat. “Der preußisch dominierte Zollverein löste den Preußisch-Hessischen Zollverein, den Mitteldeutschen Handelsverein und den Süddeutschen Zollverein ab. Neben Preußen umfasste der Deutsche Zollverein zu Beginn das Großherzogtum Hessen,Kurhessen, Bayern, Württemberg, Sachsen und die thüringischen Einzelstaaten. Bis 1836 traten Baden, Nassau und Frankfurt dem Zollverein bei. 1842 erweiterte sich das Zollgebiet um Luxemburg, Braunschweig und Lippe, 1854 folgten Hannover und Oldenburg. Somit umfasste der Zollverein vor der Gründung des Norddeutschen Bundes circa 425.000 km².” (Wiki.) Die Fesselung der wirtschaftlichen Entwicklung durch Binnenzölle sah jeder, auch List:
„Achtunddreißig Zoll- und Mautlinien in Deutschland lähmen den Verkehr im Innern und bringen ungefähr dieselbe Wirkung hervor, wie wenn jedes Glied des menschlichen Körpers unterbunden wird, damit das Blut ja nicht in ein anderes überfließe. Um von Hamburg nach Österreich, von Berlin in die Schweiz zu handeln, hat man zehn Staaten zu durchschneiden, zehn Zoll- und Mautordnungen zu studieren, zehnmal Durchgangszoll zu bezahlen. Wer aber das Unglück hat, auf einer Grenze zu wohnen, wo drei oder vier Staaten zusammenstoßen, der verlebt sein ganzes Leben mitten unter feindlich gesinnten Zöllnern und Mautnern, der hat kein Vaterland.“ (List, Wiki.)
Im Zollverein spielten die protektionistischen Außenzölle eine geringe Rolle, die Handelsströme veränderten sich nach 1834 praktisch nicht. Die Wirkung der moderaten Außenzölle war also recht gering. List hatte zuviel Angst vor der englischen Industrie und hatte Krupp noch nicht getroffen, er war halt Verwaltungsmensch und Professor. Daß Wirtschaft in der Hauptsache eine Unternehmerveranstaltung darstellt - nur die Unternehmer unternehmen etwas, die Arbeitnehmer sind produktive Trittbrettfahrer - das war List nicht recht klar. Und daß Unternehmer durch Wettbewerb angetrieben werden, während sie sonst - geschützt durch Zölle - gerne Kartelle der Trägheit bilden - das stand List nicht vor Augen. Putin geht es genauso. Als Diktator hält er sich Unternehmer, die sog. Oligarchen, das sind korrupte Kartellbrüder, die - sie sind ja auch zusätzlich gefesselt durch die Usancen der Diktatur - nicht so viel leisten wie freie Unternehmer. Wie man aktuell hört, fallen ihnen üble Tricks ein, wie ein Test zeigte: die Testerin zündete vor der Kamera original russischen Yoghurt an, und der brannte 15 Minuten. Weil die Putin-Unternehmer den Yoghurt mit brennbarem Plastik versetzt hatten. Da hilft auch nicht die Lektüre Lists. Da hilft nur Freihandel!
Bild: Friedrich List (1789-1846), Wiki.
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